Am 1. März findet in Delitzsch eine große Veranstaltung zum Thema Katzenschutz in Sachsen statt, die von der „Initiative Sächsische Katzenverordnung“ organisiert wird. Mehr als 50 Tierschutzvereine sowie Vertreterinnen und Vertreter von Veterinär- und Ordnungsämtern werden über die Forderung nach einer landesweiten Katzenschutzverordnung diskutieren. Sachsen ist das einzige Bundesland ohne eine entsprechende Regelung – und das führt zu schwerem Leid für unzählige Tiere, die auf den Straßen leben, Krankheiten haben oder qualvoll sterben. PETA fordert die sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, erneut dazu auf, eine landesweite Katzenschutzverordnung einzuführen. Nur so kann die unkontrollierte Vermehrung von Katzen gestoppt und das Leid der Tiere verringert werden.
„Jährlich erreichen uns zahllose Meldungen über verwahrloste Katzen, die an Krankheiten leiden oder durch Unfälle schwer verletzt werden. Viele von ihnen sterben jung oder leiden ihr Leben lang, da sie nicht die dringend benötigte medizinische Versorgung bekommen“, erklärt Jana Hoger, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Sachsen ist derzeit bundesweit das Schlusslicht in Sachen Katzenschutz. Deshalb appellieren wir erneut an Staatsministerin Petra Köpping, endlich eine flächendeckende und katzenfreundliche Verordnung zu erlassen.“
Zahlreiche Whistleblower-Meldungen verdeutlichen katastrophale Zustände
PETA erreichen regelmäßig Whistleblower-Meldungen zu heimatlosen Katzen. Die Tiere leiden unter „entzündeten Augen, entzündeten Krallen“ sowie unter „extremem Floh- und Wurmbefall“. Dies werde „gesehen, aber einfach ignoriert“. Laut einer weiteren Meldung wurde beobachtet, wie eine stark abgemagerte Katze erneut schwanger war. In ihrem Umfeld litten alle Katzen unter Katzenschnupfen, „teils war eitriger Nasenausfluss zu sehen“. Außerdem wurde eine junge Katze „mit einem massiven Hornhautgeschwür“ entdeckt. Erhalten die Tiere keine medizinische Versorgung, sterben viele von ihnen qualvoll. Besonders im Frühjahr und Frühsommer gibt es immer wieder Katzenbabys, deren Mütter tot sind oder nicht für sie sorgen können.
Kommunen können das Problem nicht allein lösen
Rein rechnerisch können eine unkastrierte Katze und ihre Kinder innerhalb von sieben Jahren bis zu 370.000 Nachkommen zeugen. Die Landesregierungen sind laut § 13b Tierschutzgesetz ermächtigt, Gebiete mit sogenannten Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsverordnungen festzulegen, um die hohe Zahl heimatloser Katzen zu verringern. Seit 2013 können sie aus Tierschutzgesichtspunkten eine Kastrationspflicht für Katzen erlassen. In über 1100 Städten und Gemeinden in Deutschland besteht diese bereits. Der „Flickenteppich“ lokaler Verordnungen ist jedoch nicht ausreichend – auch weil viele Kommunen sie aus unterschiedlichen Gründen nicht einführen wollen.
Entlastung durch flächendeckende Katzenschutzverordnung
Eine derartige Verordnung kann neben der Regulierung der Population die Verbreitung bestimmter Krankheiten maßgeblich eindämmen. Hierzu zählen beispielsweise die Viruserkrankungen FIP, FIV und FELV, die sich innerhalb der Katzenpopulation verbreiten, sowie die für den Menschen bedrohliche Toxoplasmose. Zusätzlich kann eine flächendeckende Schutzverordnung die Arbeitsbelastung von Tierärztinnen und -ärzten, Tierheimen, Katzenschutzvereinen sowie Veterinärämtern deutlich reduzieren. Denn über Registrierungsportale könnten gefundene Tiere schnell identifiziert und ihren Halterinnen oder Haltern zugeordnet werden. Niedersachsen hat eine entsprechende Verordnung bereits im Juni 2023 auf den Weg gebracht. Berlin und Bremen haben sie bereits umgesetzt.
Laut einer aktuellen Studie gelten zu viele frei laufende und heimatlose Katzen zudem als eine weltweite Gefahr für die Artenvielfalt. Wie die intensive Landwirtschaft mit ihren zahlreichen Monokulturen beschleunigen sie durch ihren starken Jagdtrieb die Dezimierung zahlreicher Vögel-, Säugetier- und Reptilienarten.
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PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.