Einem Medienbericht zufolge hat ein Passant am Samstag einen Königspython auf einem Feldweg in Dornstadt-Tomerdingen entdeckt. Einsatzkräfte der Feuerwehr fingen die über einen Meter große Schlange ein und brachten sie ins Tierheim, wo sie sich von dem Stress und den für exotische Schlangen zu kalten Temperaturen erholen konnte. Ob sie entwischt ist oder ausgesetzt wurde, ist bislang unklar. Aufgrund der Größe sei davon auszugehen, dass es sich um ein relativ junges Tier handelt. Die Polizei sucht nach dem möglichen Halter. Die Bundesregierung überarbeitet derzeit das Tierschutzgesetz. Vor diesem Hintergrund fordert PETA Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, die Haltung exotischer Tiere in Privathand zu verbieten.
PETA setzt Belohnung aus
Um den Fall aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„In Deutschland floriert der Handel von exotischen, teils auch gefährlichen Tieren. Nach dem Kauf sind die Halter oftmals überfordert und setzen die Tiere häufig aus. Für exotische Schlangen kann dies einen qualvollen Tod durch Hunger oder Kälte bedeuten. Mit der Belohnung wollen wir helfen, aufzuklären, wer der Halter der Schlangen war“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass ein Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathand dringend nötig ist. Dieses Verbot muss endlich mit dem neuen Tierschutzgesetz durchgesetzt werden.“
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt mit exotischen Tieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. [1]
Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss.
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. [2]
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
