Düsseldorf: „Meerchenprinz“ nach Sturz auf Rennbahn getötet – PETA erstattet Strafanzeige und fordert Verbot von Pferderennen

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Pferdetötung auf Rennbahn Grafenberg: Am 5. Mai stürzte das Pferd Meerchenprinz beim „WC FRISCH-Rennen“ auf der Galopprennbahn Düsseldorf-Grafenberg. Anschließend wurde der erst dreijährige Hengst noch vor Ort getötet. Pferde werden nach Auffassung von PETA für Galopprennen zu Leistungen gezwungen, denen sie oft körperlich nicht gewachsen sind. Die Folge sind in vielen Fällen schwere Stürze. PETA hat daher gestern postalisch Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen den Verantwortlichen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gestellt. Zudem liegen PETA Videoaufnahmen vor, die das Geschehen vor dem betreffenden Rennen dokumentieren. Sie zeigen, wie ein anderes Pferd namens Palladium mithilfe von grober Gewaltanwendung in die Startbox gezwungen wird. Auch in dieser Sache wurde Strafanzeige erstattet.

„Pferderennen sind nichts anderes als eine ausbeuterische Industrie, die aus leidensfähigen Lebewesen Profit schlägt“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Die sensiblen Pferde werden mit roher Gewalt zur Teilnahme an diesen Rennen gezwungen und gegen ihren Willen zu gefährlichen Höchstleistungen getrieben. Schon im April zeigten Videoaufnahmen aus Düsseldorf, wie ein Pferd mithilfe von schmerzhaften Peitschenhieben regelrecht in die Startbox hineingeprügelt wurde. Es ist an der Zeit, ernsthaft über ein Verbot von Pferderennen zu diskutieren.“

Branche nimmt tödliche Brüche, Lungenblutungen und Magengeschwüre billigend in Kauf

Allein in einem exemplarischen fünfjährigen Erhebungszeitraum zwischen 2015 und 2019 starben über 50 Pferde auf deutschen Rennbahnen, darunter zwei Tiere in Düsseldorf. Für den „Rennsport“ werden Pferde gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die erzwungene Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder anderen schwerwiegenden Verletzungen. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]

Millionengeschäft auf Kosten der Pferde

Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen.

Hengst Meerchenprinz liegt im Gras, kurz bevor er getötet wird.
Meerchenprinz wird nach seinem Sturz getötet. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und ein weiteres Motiv stehen Ihnen für die redaktionelle Berichterstattung hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.

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