Nicht als vegan gekennzeichnete Düngemittel enthalten in der Regel tierische Bestandteile
Stuttgart, 19. April 2023 – Leidfrei ins Gartenjahr 2023: Die wenigsten Menschen denken an Tierleid, wenn sie im Frühling ihre Pflanzen düngen. Doch aufgepasst: Die meisten Düngemittel in Gartencentern oder Baumärkten sind Mischungen aus pflanzlichen, mineralischen und tierischen Bestandteilen. Neben dem Kot von Seevögeln (Guano) werden unter anderem Schlachtabfälle, Knochenmehl, Blutmehl – beispielsweise aus getrocknetem Hühnerblut – Borsten, Hufe oder Hörner beigemischt. PETA-Expertin Johanna Fuoß verrät, wie Menschen tierleidfreien Dünger erkennen und warum veganer Dünger nicht nur Tieren, sondern auch dem Planeten guttut.
„Kaum jemand weiß, wie viel Tierleid sich in herkömmlichen Düngemitteln versteckt und welche Umweltschäden sie paradoxerweise verursachen“, so Johanna Fuoß. „Für ein gutes Bodenleben empfehlen wir organische, pflanzenbasierte Dünger, die ihre Nährstoffe langsam und schonend an die Gewächse abgeben.“
PETA gibt Tipps:
- Welche tierischen Bestandteile stecken in herkömmlichem Dünger? Neben den oben genannten Bestandteilen werden auch Federn, Haare und Hornmehl (z. B. gemahlenes Rinderkopf- und Klauenhorn) verarbeitet. Auch Pellets aus Schafwolle oder Alpaka-Kot werden vermehrt angeboten.
- Wie werden tierische Bestandteile in Düngern gekennzeichnet? Tierische Inhaltsstoffe werden meistens nicht gekennzeichnet und verstecken sich besonders häufig hinter irreführenden Begriffen wie „natürlich“, „Naturdünger“ oder „Stickstoffdünger“. Wenn ein Dünger nicht explizit als vegan oder 100 Prozent pflanzlich gekennzeichnet ist, sind sehr wahrscheinlich tierische Bestandteile enthalten. Bei Unsicherheiten sollte das herstellende Unternehmen kontaktiert werden.
- Woher stammen die tierischen Bestandteile? Die Herkunft ist oft unbekannt, Unternehmen müssen keine Angaben zu Tierarten, den Herkunftsländern der Tiere, den Schlachtländern oder den Tötungsmethoden machen. Die tierischen Bestandteile können auch aus dem außereuropäischen Ausland stammen, dort mangelt es häufig an greifenden Gesetzen zum Schutz sogenannter Nutztiere – insbesondere in den Schlachthöfen.
- Was sind die Folgen für die Umwelt? Als größter Verursacher von Treibhausgasen verstärkt die weltweite Tierhaltung die Klimakrise und verbraucht viel mehr natürliche Ressourcen – wie beispielsweise Wasser – als der Pflanzenbau. Der hohe Landverbrauch beschleunigt außerdem das Artensterben. Durch den Kauf von tierischem Dünger unterstützen Personen, die gärtnern, daher automatisch die Ausbeutung von Tier und Natur.
- Welche Nährstoffe brauchen Pflanzen? Kalium, Stickstoff und Phosphor gehören zu den Hauptnährstoffen von Pflanzen und sind der Hauptbestandteil handelsüblicher Alleindünger, auch NPK-Dünger genannt.
- Woraus bestehen tierfreie Dünger? Das Angebot an veganen Düngern steigt zusehends und ihre Kennzeichnung wird immer besser. Sie bestehen in der Regel aus stickstoffhaltigen Hülsenfrüchten, aus Gärresten von Biogasanlagen, Algen, Pflanzenextrakten oder pflanzlichen Abfallstoffen aus dem Pflanzenbau oder der Lebensmittelindustrie. Tierfrei gekennzeichnete flüssige und feste Dünger können mineralisch sein oder aus organischen Rohstoffen pflanzlichen Ursprungs und Mikroorganismen bestehen.
Beispiele sind unter anderem: Pellets aus stickstoffhaltigen Pflanzen (z. B. Klee, Ackerbohnen- und Lupinenschrot), Granulat und Pellets aus Rückständen im Pflanzenbau (z. B. Mischungen aus Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais), bioraffiniertes Weizengras, Vinasse und Melasse aus der Zuckergewinnung und Pflanzenjauchen bzw. -extrakte (z. B. aus Brennnesseln, Beinwell oder Ackerschachtelhalm). - Welche Vorteile hat veganer Dünger? Neben dem reduzierten Tierleid und den Vorteilen für die Umwelt punktet veganer Dünger unter anderem durch eine schonende Düngeleistung. Durch die langsame Abgabe der Nährstoffe sinkt das Risiko einer Überdüngung und damit die Grundwasserbelastung, sofern organische Dünger eingesetzt werden.
- PETAs Extra-Tipps: Düngen allein reicht nicht aus. Wer die natürliche Fruchtbarkeit seines Gemüsebeets erhalten oder aufbauen möchte, muss den Boden und die darin lebenden Mikroorganismen regelmäßig mit Nährstoffen versorgen. Das funktioniert am besten mit einer guten Gründüngung, wenig Umgraben und der Einhaltung von Kulturfolgen. Im besten Fall ist der Boden niemals nackt. Mulchen schützt nicht nur vor Austrocknung, sondern liefert zusätzliche Nährstoffe. Für eine Extra-Portion Stickstoff eignet sich z. B. das Mulchen mit Grasschnitt, Brennnesseln oder Silage.
Jedes tierische Produkt, mit dem Schlachthäuser Geld verdienen, macht die massenhafte Zucht und Tötung von Tieren noch profitabler und trägt zur kontinuierlichen Ausbeutung fühlender Lebewesen bei. Schweine, deren Borsten zu Mehl verarbeitet werden, verbringen ihr kurzes Leben auf harten Spaltenböden über ihrem Kot und Urin, was bei den reinlichen Tieren zu Atemwegsinfektionen, Augenentzündungen und Parasitenbefall führen kann. Den Schafen und Alpakas, deren Wolle oder Kot zu Pellets gepresst wird, wurde der natürlich Fellwechsel weggezüchtet, bei der groben Schur erleiden die Tiere meist schmerzhafte Schnittwunden. Rinder, deren Hörner und Knochen zu Hornspänen oder Knochenmehl verarbeitet werden, müssen ihre Kastration oftmals ohne Betäubung ertragen. Auf Schlachthöfen wird das Leben aller sogenannten Nutztiere frühzeitig und gewaltsam beendet, Fehlbetäubungen und Misshandlungen sind Alltag in Schlachthäusern auf der ganzen Welt.
PETA wünscht viel Spaß beim tierleidfreien Gärtnern!
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
Leidfrei ins Gartenjahr 2023: Die PETA-Grafik zeigt, welche pflanzlichen und tierischen Inhaltsstoffe sich in Düngern verstecken können. / © PETA Deutschland e.V.
Die druckfähige Grafik finden Sie hier zum Download.
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Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]