Wegen der aktuellen Erdbebenaktivität auf Santorini hat PETA die griechische Regierung dringend dazu aufgefordert, die Tiere der Insel in Sicherheit zu bringen. In einem Schreiben an den Premierminister Kyriakos Mitsotakis forderte die Tierrechtsorganisation gestern umgehende Schutzmaßnahmen für die Esel und Maultiere, die Touristen die 500 Stufen zur Altstadt von Firá hinauf tragen müssen. Die Ritte sollen auch nach der Gefahrensituation nicht wieder aufgenommen werden. Seit dem Wochenende kam es in der Region zu über 200, teils starken Erschütterungen. Ein großes Erdbeben mit darauffolgenden Erdrutschen und Überschwemmungen wird aktuell befürchtet, viele Einheimische und Reisende verlassen die Insel daher vorsorglich. Die Erdbeben sind jedoch auch für Tiere eine akute Gefahr. Der griechische Katastrophenschutz warnt unter anderem vor Aufenthalten am Hafen von Firá – dem Ort, an dem die Eselritte üblicherweise starten. PETA mahnt, dass auch zahlreiche andere Tiere auf der Insel den seismologischen Gefahren, einstürzenden Gebäuden und mangelnder Versorgung ausgesetzt sind.
„Wir appellieren an die griechische Regierung, auch für die Tiere sofortige Schutzmaßnahmen auf der Insel zu ergreifen und die Eselritte zu beenden“, so Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Schon unter normalen Umständen leiden die als Touristentaxi missbrauchten Esel und Maultiere auf Santorini enorm. Durch mögliche Erdrutsche oder einstürzende Gebäude sind die Tiere nun zusätzlichen Gefahren ausgeliefert.“
Esel und Maultiere müssen Touristen in oft sengender Hitze 500 Stufen hinauftragen
Esel und Maultiere werden auf der Insel dazu gezwungen, Touristen die mehr als 500 Stufen zur Altstadt von Firá hinaufzutragen, obwohl in der Nähe seit Jahrzehnten eine Seilbahn in Betrieb ist. PETA veröffentlicht bereits seit 2018 immer wieder Augenzeugenberichte und Fotos, die Tiere mit schmerzhaften Abschürfungen und Wunden im Bauchbereich zeigen – verursacht durch schlechtsitzende und abgenutzte Sättel oder provisorische Sattelgurte. Auch das Zaumzeug der Tiere ist oftmals ungeeignet. Manche Esel und Maultiere haben mit Fliegen übersäte Wunden. Während die sensiblen Lebewesen gezwungen werden, in der Mittelmeersonne auszuharren und auf die nächste Tour zu warten, stellen ihnen die Treiber oftmals nicht einmal essenzielle Dinge wie Wasser, Schatten oder einen Witterungsschutz zur Verfügung. Außerdem stolpern viele Tiere auf den Stufen – oft, nachdem sie mit einem Stock geschlagen wurden –, eine Gefahr für sie selbst sowie alle beteiligten Menschen. Die tierschutzwidrigen Zustände sind zuletzt im Sommer 2022 dokumentiert und gutachterlich bestätigt worden. 2023 hat PETA zusammen mit der griechischen Organisation Ippothesis – Panhellenic Equine Welfare Society Strafanzeige sowohl gegen die Tierhalter und Eseltreiber als auch gegen die lokalen Behörden erstattet.
PETA fordert Verbot aller Esel- und Maultierritte
Keine der von der Regierung ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Tiere wird ausreichend überwacht oder durchgesetzt und Fehlverhalten wird nur selten geahndet. Deshalb fordert PETA ein Verbot touristischer Ritte auf Santorini. Die verbleibenden etwa 100 Esel und Maultiere sollen an sichere Orte wie geeignete Auffangstationen übergeben werden.
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PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.