Erfolg nach PETA-Anzeige: 2500 Euro Geldstrafe und Tierhalteverbot für Schafhalter aus Eschenlohe – Gleisarbeiter entdeckten zwei tote Schafe, verwahrlostes Tier gerettet

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Auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II hat das Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen einen Strafbefehl gegen einen ehemaligen Schafhalter aus Eschenlohe erlassen. Grund hierfür ist, dass er gegen das Tierschutzgesetz verstoßen hat. Da der Mann keinen Einspruch einlegte, ist der Strafbefehl nun rechtskräftig. Die Geldstrafe beträgt insgesamt 2500 Euro. Zudem entschied das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, dass der Verantwortliche keine Tiere mehr halten darf. Das Verbot gilt für Tiere jeglicher Art. PETA hat im September 2023 gegen den Mann Strafanzeige erstattet und ein Tierhalteverbot gefordert. Gleisarbeiter hatten am 1. September zwei tote und ein schwer vernachlässigtes Schaf auf seinem Grundstück nahe der Bahnlinie entdeckt. Neben den zwei halb in einem Unterstand liegenden Leichen fanden sie einen noch lebenden, stark verängstigten Schafbock. Das Tier hatte weder Zugang zu Nahrung noch zu Wasser und machte einen verwahrlosten Eindruck. Nach Angaben der Polizei gab es in dem Areal kein Gras. Außerdem habe dort eine kaputte Bierflasche gelegen und der Grundstückszaun sei kaputt gewesen. Der überlebende Schafbock wurde damals im Tierheim Garmisch-Partenkirchen untergebracht und versorgt.

„Das Urteil setzt ein klares Zeichen gegen Tierquälerei. Es ist wichtig, dass dem Mann neben einer Geldstrafe auch ein Tierhalteverbot auferlegt wurde. Denn wer als Halter Tiere derart vernachlässigt, darf nie wieder die Verantwortung für fühlende Lebewesen haben“, so Julia Zhorzel, Fachreferentin bei PETA. „Wir bedanken uns bei der Staatsanwaltschaft München II und dem Landratsamt Garmisch-Partenkirchen für die umfassenden Ermittlungen. Tierquälerei muss mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden.“

Tierleid in der Weidehaltung

In der sogenannten Hütehaltung befinden sich Schafe fast ganzjährig auf der Weide, was viele Gefahren birgt. Oft beaufsichtigen die verantwortlichen Personen die Weiden nicht ausreichend oder versorgen die Tiere nur mangelhaft. Einige von ihnen binden Schafe sogar dauerhaft an Ketten und Seilen an und zwingen sie so, an Ort und Stelle zu verharren. Missstände, wie sie in diesem Fall aufgedeckt wurden, sind in der Schafhaltung Alltag. Zudem erleiden fast alle Schafe in Deutschland grausame „Standardeingriffe“: In der Regel werden ihnen die Ohren für Erkennungsmarken durchstoßen. Meist werden sie ohne Betäubung und schmerzlindernde Nachbehandlung kastriert, beispielsweise indem die Halter den wenige Tage alten Lämmern mit einer Kastrationszange die Samenstränge abquetschen. Den meisten Schafen wurde ein viel zu langer Schwanz angezüchtet, der den Tierkindern unter qualvollen Schmerzen ebenfalls abgetrennt wird.

Schafe werden in Deutschland vorwiegend für die sogenannte Landschaftspflege sowie für die Fleisch- und Milchindustrie gezüchtet. Obwohl ihre Wolle hierzulande für die Haltung kaum noch relevant ist, werden bis auf wenige „Haarschafe“ ausschließlich Tiere ohne natürlichen Fellwechsel gezüchtet. Bei dieser Form der Qualzucht ist es für das Wohlergehen der Schafe zwingend notwendig, sie regelmäßig zu scheren, da ihr dichtes Vlies sonst immer weiterwächst und verfilzt. Unter der dichten Wolle wird es feucht, ihre Haut beginnt zu jucken und sie werden anfälliger für parasitäre Erkrankungen wie Milbenbefall, Schaffliegen oder Haarlinge. Ohne die Schur können sie an einem Hitzschlag sterben, ohne ihr Fell frieren sie bei niedrigen Temperaturen. Gleichzeitig ist die Prozedur qualvoll, denn die sensiblen Fluchttiere werden in Panik versetzt und erleiden oft blutige Schnittwunden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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