Erneut Tausende tote Fische auf der A20 – PETA schlägt dem Bürgermeister von Grimmen, Marco Jahns, Fischdenkmal vor

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Gestorben um als „Möwenfutter“ zu enden: Einem Medienbericht zufolge ist am Montag erneut ein mit Tausenden Fischen beladener LKW auf der A20 verunfallt. Das Fahrzeug kam zwischen Grimmen und Tribsees von der Fahrbahn ab und kippte im Straßengraben um. Die bereits toten Tiere landeten dabei in der Böschung. Der Fahrer wurde nicht verletzt. Erst Ende Februar gab es einen ähnlichen Unfall auf der A20 zwischen Anklam und Jarmen. PETA hat den Bürgermeister von Grimmen, Marco Jahns, nun schriftlich gebeten, an der Unglücksstelle oder in der Gemeinde ein Denkmal für die Fische zu errichten. „Zum Gedenken an hunderttausende Fische, die täglich qualvoll sterben. Bitte streichen Sie Fische und andere Tiere vom Speiseplan“ – so könnte die Inschrift der Tierrechtsorganisation zufolge lauten.

“In der industriellen Fischerei sterben Millionen Fische tagtäglich einen furchtbaren Tod. Meist ersticken sie langsam an Bord von Schiffen oder werden noch lebend aufgeschnitten, um als Nahrung für Menschen oder wie die Fische auf der A20 als Fischmehl für andere Fische zu enden“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Ein Denkmal könnte Autofahrer und Passanten ermutigen, die freundlichen Meeresbewohner und andere Tiere von ihrem Speiseplan zu streichen und auf vegane Alternativen umzusteigen.“

Fische sind sehr soziale Tiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben Gefühle und spüren Schmerz. Dennoch werden jedes Jahr ein bis zwei Billionen Fische aus den Meeren gefangen, damit Menschen die sensiblen Lebewesen essen können. Weitere 1-2 Billionen Wildfische werden getötet, um aus ihnen Fischmehl und -öl für die Fütterung ihrer 124 Milliarden Artgenossen herzustellen, die weltweit in Aquakulturen gezüchtet werden [1]. Hinzu kommen Milliarden Meerestiere, die als unerwünschter „Beifang“ in den Netzen landen und sterbend oder tot wieder über Bord geworfen werden.
 
Aus den Meerestiefen heraufgezogen erleiden Fische eine qualvolle Druckverminderung, die dazu führen kann, dass ihre Augen aus den Höhlen treten und die Schwimmblase reißt. Wenn sie nicht bereits in den Netzen zerquetscht werden, müssen sie an Bord der Schiffe ersticken oder werden ohne Betäubung und noch bei Bewusstsein aufgeschnitten.
 
Internationale wissenschaftliche Studien und Gutachten zeigen, dass Fische Angst und Schmerz spüren [2]. Fische sind auch intelligente Tiere. Einige Arten benutzen Werkzeuge, erkennen sich im Spiegel und auf Fotos und können rechnen. Sie leben oft in komplexen Sozialverbänden, schließen teils enge Freundschaften und kooperieren – nicht nur mit Artgenossen [3]. Ende März 2024 findet der achte Welttag zur Abschaffung von Fischerei und Aquakultur statt, der von mehr als 100 Organisationen weltweit unterstützt wird [4].

Zwei Prozent der Fischereigeräte werden jedes Jahr zurückgelassen oder gehen verloren

In einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2022 wurde evaluiert, dass jedes Jahr zwei Prozent der Fischfanggeräte verloren gehen oder zurückgelassen werden. In Zahlen bedeutet dies 78.230 Quadratkilometer Fischereinetze, 739.583 Kilometer Langleinen – diese könnten 18-mal die Erde umrunden –, sowie 25 Millionen Reusen und Fallen und fast 14 Milliarden Langleinenhaken. [5]

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Fishcount.org.uk – towards more humane commercial fishing. Online abrufbar unter: https://fishcount.org.uk/. (27.02.2024)
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[3] Balcombe, Jonathan P. (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins. Print
[4] World Day for the End of Fishing 2024. Online abrufbar unter: https://www.end-of-fishing.org/. (27.02.2024)
[5] Kohda, M.; Bshary, R.; Kubo, N.; Awata, S.; Sowersby, W.; Kawasaka, K.; Kobayashi, T.; & Sogawa, S. (2023): Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proc Natl Acad Sci USA. 2023, Feb 14; 120 (7). Online abrufbar unter: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2208420120. (29.02.2024)

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