Eine neue Recherche von PETA Asien deckt enormes Tierleid in Farmen und Schafschurbetrieben der Wollmarke The New Zealand Merino Company auf. Das Unternehmen ist Entwickler und Herausgeber des vermeintlich „humanen“ Wollzertifizierungsstandards ZQ Merino, welcher die Einhaltung von Tierwohlkriterien garantieren soll. Mitarbeitende dieser Betriebe wurden nun dabei gefilmt, wie sie verängstigte Schafe schlugen, traten und qualvoll töteten. Auch Marken wie Allbirds, Fjällräven, Icebreaker, Loro Piana, Smartwool und Helly Hansen verkaufen Produkte mit ZQ Merino Zertifikat, die somit Wolle aus derart tierquälerischen Betrieben enthalten könnten. PETA fordert alle betroffenen Unternehmen dazu auf, auf vegane Wolle und andere tierfreundliche Fasern umzusteigen.
„Wer ZQ-zertifizierte Wolle auf dem Etikett eines Kleidungsstücks sieht, kann nicht ausschließen, dass sie von einem Schaf stammt, das geschlagen, gequält und später gewaltsam getötet wurde, nur um seine Haare zu einer Schnur spinnen zu können“, so Jason Baker, Senior Vice President von PETA. „Diese Täuschung ist humane washing und nichts anderes als ein Versuch, gutgläubige Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre zu führen.“
Hintergrundinformationen
Das verdeckt gedrehte Videomaterial zeigt, wie Mitarbeitende in Neuseeland die Schafe prügeln, sie mit verschiedenen Gegenständen wie einem Skistock schlagen oder auspeitschen, auf ihre Hälse treten und sie gewaltsam in Schurvorrichtungen werfen. Ein Schafscherer schlug den Kopf eines Schafes wiederholt gegen ein hartes Holzbrett, während er das Tier mit Schimpfwörtern beleidigte. Mehrere Schafe trugen klaffende Wunden davon, die nur grob und ohne Schmerzmittel genäht wurden. Eine Arbeiterin wurde dabei gefilmt, wie sie ein Schaf auslachte, während dem Tier das Blut aus einer Augenverletzung über das Gesicht lief. Vor der Schur wurden die Schafe in derart überfüllte Gehege gezwungen, dass die Tiere regelrecht übereinander gestapelt wurden. Ein Mitarbeiter sagte dem verdeckten Ermittler, dass die Schafe darin ersticken könnten, wenn es zu voll werde. Am Tag darauf wurde in einem der Gehege ein totes Schaf gefunden, das unter seinen Artgenossen begraben war.
Auf einem anderen Tierhaltungsbetrieb wurde PETAs verdeckter Ermittler Zeuge, wie ein krankes Schaf über zwei Tage hinweg mehrfach zusammenbrach. Ein Arbeiter sägte ihm später mit einem Messer bei vollem Bewusstsein die Kehle auf und warf den toten Körper anschließend in eine Müllgrube. Auf vielen ZQ-zertifizierten Grundstücken wurden die verwesenden Überreste mehrerer Schafe gefunden. Einer der Tierhalter merkte an, dass er „wegen der herumliegenden toten Tiere angezeigt werden könnte“. PETA hat die Beweise den neuseeländischen Behörden übergeben und fordert sie auf, die offensichtlichen Verstöße gegen das Gesetz, zu denen die Misshandlung und Verletzung von Schafen und die Zufügung unzumutbarer Schmerzen gehören, zu untersuchen und entsprechende Strafanzeigen zu stellen.
Neuseeland ist der drittgrößte Wollproduzent. PETA-Organisationen haben inzwischen 15 Enthüllungsberichte über fast 130 Wollbetriebe in sieben Ländern auf vier Kontinenten veröffentlicht. Sie zeigen, dass selbst auf vermeintlich nachhaltigen und verantwortungsvollen Farmen extreme Grausamkeit und Gewalt möglich sind.
Diesen und weitere Screenshots aus den verdeckten Aufnahmen können hier heruntergeladen und für die redaktionelle Berichterstattung verwendet werden.
Das Videomaterial senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.