Eschenlohe: Gleisarbeiter entdecken tote verwahrloste Schafe, ein Tier gerettet – PETA erstattet Strafanzeige gegen Halter und fordert Tierhalteverbot

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Einem Medienbericht zufolge haben Gleisarbeiter am ersten September auf einem Grundstück nahe der Bahnlinie München – Garmisch-Partenkirchen zwei tote und ein schwer vernachlässigtes Schaf entdeckt. Den Arbeitern war zuvor ein starker Verwesungsgeruch aufgefallen. Auf dem Grundstück fanden sie die zwei halb in einem Unterstand liegenden Leichen und einen noch lebenden, verängstigten Schafbock. Die Tiere hatte weder Zugang zu Nahrung noch zu Wasser. Das Veterinäramt untersucht nun die Todesursache der Tiere. Nach Angaben der Polizei gibt es in dem Areal kein Gras. Außerdem habe dort eine kaputte Bierflasche gelegen und der Grundstückszaun sei kaputt. Der überlebende Schafbock wurde mittlerweile im Tierheim Garmisch-Partenkirchen untergebracht und versorgt. Dort hat man ihm den Namen Lukas gegeben. PETA hat Ende letzter Woche gegen den verantwortlichen Halter Strafanzeige erstattet.

„Offenbar haben die Gleisarbeiter dem Schafbock Lukas das Leben gerettet. Wer als Halter Schafe derart vernachlässigt, muss bestraft werden und darf nie wieder Verantwortung für Tiere übernehmen“, so Julia Zhorzel, PETAs Fachreferentin für Bekleidung und Textil. „Leider ist dieser Horrorfund kein Einzelfall. Auf deutschen Weiden werden sowohl in landwirtschaftlichen Betrieben als auch in Privathand immer wieder Schafe und Ziegen vernachlässigt und nicht selten dem Tod überlassen. Wir fordern den Gesetzgeber daher auf, dringend einen höheren Strafrahmen festzulegen und Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes in das Strafgesetzbuch aufzunehmen.“

Tierleid in der Weidehaltung

In der sogenannten Hütehaltung befinden sich Schafe fast ganzjährig auf der Weide, das birgt viele Gefahren. Oft beaufsichtigen die verantwortlichen Personen die Weiden nicht ausreichend oder versorgen die Tiere nur mangelhaft. Einige von ihnen binden Schafe sogar dauerhaft an Ketten und Seilen an und zwingen sie so, an Ort und Stelle zu verharren. Missstände, wie sie in diesem Fall aufgedeckt wurden, sind in der Schafhaltung Alltag. Zudem erleiden fast alle Schafe in Deutschland grausame „Standardeingriffe“: In der Regel werden ihnen die Ohren für Erkennungsmarken durchstoßen. Meist werden sie ohne Betäubung und schmerzlindernde Nachbehandlung kastriert, beispielsweise indem die Halter den wenige Tage alten Lämmern mit einer Kastrationszange die Samenstränge abquetschen. Den meisten Schafen wurde ein viel zu langer Schwanz angezüchtet, der den Tierkindern unter qualvollen Schmerzen ebenfalls abgetrennt wird.

Schafe werden in Deutschland vorwiegend für die sogenannte Landschaftspflege sowie für die Fleisch- und Milchindustrie gezüchtet. Obwohl ihre Wolle hierzulande für die Haltung kaum noch relevant ist, werden bis auf wenige „Haarschafe“ ausschließlich Tiere ohne natürlichen Fellwechsel gezüchtet. Bei dieser Form der Qualzucht ist es für das Wohlergehen der Schafe zwingend notwendig, sie regelmäßig zu scheren, da ihr dichtes Vlies sonst immer weiterwächst und verfilzt. Unter der dichten Wolle wird es feucht, ihre Haut beginnt zu jucken und sie werden anfälliger für parasitäre Erkrankungen wie Milbenbefall, Schaffliegen oder Haarlinge. Ohne die Schur können sie an einem Hitzschlag sterben, ohne ihr Fell frieren sie bei niedrigen Temperaturen. Gleichzeitig ist die Prozedur qualvoll, da sie die sensiblen Fluchttiere in Panik versetzt und die Tiere oft blutige Schnittwunden erleiden.

PETAs Motto lautet:

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

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