Fische töten ist kein Ferienspaß für Kinder: PETA appelliert an die Gemeinde Antrifttal, Angeln aus dem Ferienangebot zu streichen

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Empathie stärken, statt ausreden: Die Gemeinde Antrifttal bietet am 27. Juli für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren in Zusammenarbeit mit dem Sportangler Bernsburg e.V. Schnupperangeln in den Ferien an. Deshalb hat sich PETA vergangene Woche an den Bürgermeister der Gemeinde, Dietmar Krist, gewandt. In ihrem Schreiben bat die Tierrechtsorganisation, das Angeln aus ethischen und pädagogischen Gründen aus dem Ferienprogramm zu streichen. Die Organisation erklärt, dass Fische sensible, soziale und intelligente Wirbeltiere sind, die miteinander kommunizieren, komplexe Beziehungen eingehen und Lebensfreude, Angst und Schmerzen spüren. Auch würden sich viele Kinder unwohl fühlen, wenn ein Tier vorsätzlich verletzt und getötet wird und hätten oft noch Jahre später schlechte Erinnerungen daran – wie auch diese prominenten Beispiele zeigen: Paul McCartney, Albert Schweitzer [1] und Joaquin Phoenix. PETA fordert, den Heranwachsenden ihr natürliches Mitgefühl nicht auszureden, sondern sie darin zu bestärken, alle Tiere und ihre Lebensräume zu schützen.

„Ferienunterhaltung ist kein ‚vernünftiger Grund‘ für das Töten von Wirbeltieren. Es ist nicht nur unethisch und unpädagogisch, sondern auch ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz – selbst dann, wenn die Fische hinterher verzehrt werden“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Niemand würde auf die Idee kommen, Kinder zu einem Schnupperjagdkurs anzumelden, wo sie lernen, Rehe zu erschießen und auszuweiden. Fische haben zwar Flossen statt Beine und Schuppen statt Fell, doch sie spüren ebenso Angst und Schmerz und ihr Leben ist ihnen wichtig. Gelingt es den Erwachsenen, Kindern ihr natürliches Mitgefühl auszureden, lernen sie, es auch künftig zu unterdrücken.“

Fische spüren Schmerz und brauchen unseren Schutz

Fische sind neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben und kommunizieren mittels vielfältigen Lauten, über Körpersprache und Gerüche. Sie schließen Freundschaften, lernen, geben ihr Wissen weiter und beschützen ihren Nachwuchs. [2] Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“. [3] Eine aktuelle Studie der Universität in Bonn zeigt, dass Fische addieren und subtrahieren können. [4] Die Autorin der Studie, Professorin Dr. Vera Schlüssel, schließt aus ihren Experimenten, dass Menschen andere Tierarten tendenziell unterschätzen – besonders diejenigen, die nicht zu den Säugetieren zählen. Insbesondere das Leid der Fische wird ihrer Meinung nach ignoriert, da sie nicht „niedlich“ sind und weder Fell noch Federn haben. Ihrem qualvollen Tod durch die grausamen Praktiken der kommerziellen Fischerei wird daher wenig Beachtung geschenkt. [5]

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben – Grundtexte aus fünf Jahrzehnten.
[2] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[3] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[4] V. Schluessel, N. Kreuter, I. M. Gosemann & E. Schmidt (2022): Cichlids and stingrays can add and subtract ‚one‘ in the number space from one to five; Scientific Reports, online verfügbar unter https://doi.org/10.1038/s41598-022-07552-2 (17.06.2024).
[5] Universität Bonn (2022): Study shows: Fish can calculate. Researchers at the University of Bonn publish an unexpected finding. Online verfügbar unter https://www.uni-bonn.de/en/news/060-2022 (17.06.2024).

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