Fuchs im Garten – was nun? PETA-Experte gibt Tipps für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier und verrät tierfreundliche Vergrämungsmethoden

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Besuch auf vier Pfoten: Füchse gehören zur Familie der Hunde und sind sogenannte Kulturfolger. In der Nähe von Menschen gelangen sie leichter an Nahrung, wie Mäuse, Ratten oder Abfälle, und werden dort weniger bejagt. Daher trifft man sie auch in Städten oder Ortschaften an – zur Freude oder zum Leidwesen mancher Menschen. Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland, erklärt, warum die Angst vor Füchsen unbegründet ist, wie die friedliche Nachbarschaft mit einem Fuchs gelingt und wie Menschen die Wildtiere tierfreundlich aus ihrem Garten fernhalten können, sollte der tierische Besuch nicht willkommen sein.

„Menschen sollten Füchse als das sehen, was sie sind: wundervolle Tiere, die die Population von Mäusen und Ratten in Schach halten“, so Peter Höffken. Der Mensch dringt immer weiter in den ursprünglichen Lebensraum der Wildtiere ein und stellt ihnen mit Gewehren und Fallen nach – bis zu einer halben Million Füchse werden jährlich bundesweit durch Jägerinnen und Jäger getötet. Dabei steht einer friedlichen Koexistenz von Mensch und Tier nichts im Wege, wenn einige Regeln beachtet werden.“

Füchse sind in der Regel ungefährlich:

Von Füchsen geht in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus. Es ist allerdings, wie bei allen Wildtieren, ein gewisser Respekt angebracht. Füchse sind normalerweise nicht aggressiv und ihre natürliche Scheu lässt sie den Kontakt mit Menschen eher vermeiden. Menschen sollten Füchsen keine Nahrung anbieten, sonst können sie ihre natürliche Zurückhaltung verlieren. Junge Füchse sind wie alle Tierkinder neugieriger und aufgeschlossener, eine Interaktion sollte im Interesse der Wildtiere aber vermieden werden. Auch Katzen und Hunde müssen Füchse in der Regel nicht fürchten, denn die Vierbeiner gehen Konflikten mit anderen Tieren eher aus dem Weg. Besonders Katzen mit ihren scharfen Krallen sind Füchsen in einer Auseinandersetzung überlegen. Haben Füchse Nachwuchs zu versorgen, riskieren sie erst recht keinen Kampf und ziehen sich eher zurück.

Keine Angst vor Fuchsbandwurm oder Tollwut:

Die Gefahr einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm ist laut der Universität Würzburg überaus gering, denn die durch ihn ausgelöste Erkrankung – die alveoläre Echinokokkose – ist eine der seltensten Parasitosen Europas. Es ist wahrscheinlicher, von einem Blitz getroffen zu werden, als an ihr zu erkranken. Wer einen Fuchs im Garten antrifft, muss also nicht in Panik verfallen. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, die Hände nach der Gartenarbeit zu waschen und Obst und Gemüse vor dem Verzehr gut zu säubern. Für Hunde und Katzen ist, wie sonst auch, eine regelmäßige Entwurmung zu empfehlen. Wenn Menschen Fuchskot im Garten finden, sollten sie diesen mit Schaufel, Handschuhen oder Hundekot-Tüte entfernen und heißes Wasser über die Stelle gießen.

Auch das Risiko einer Tollwutübertragung durch Füchse geht gegen null, denn Deutschland gilt bereits seit 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Die Krankheit wurde durch tierfreundliche Impfköder erfolgreich besiegt.

So gelingt die friedliche Nachbarschaft:

Füchse sind faszinierende, sehr soziale Tiere, die sich ausgiebig um ihren Nachwuchs kümmern. In Gebieten, in denen Füchse nicht gejagt werden, ist oft der Vater an der Kinderversorgung beteiligt, etwa indem er Nahrung beschafft oder ausgiebig mit den Kleinen spielt. Wer das nächtliche Treiben der Füchse im Garten beobachten möchte, kann eine Wildlife-Kamera installieren. So lässt sich – anders als im Zoo – viel über Wildtiere und ihr echtes, natürliches Verhalten lernen. Wer bemerkt, dass ein Fuchs verletzt oder in Gefahr ist, kontaktiert bitte die Fuchs-Hilfe oder andere auf Füchse spezialisierte Wildtierauffangstationen.

So lassen sich Füchse tierfreundlich vertreiben:

Grundsätzlich sollte überdacht werden, ob die Wildtiere im Garten nicht zumindest geduldet werden können. Ist ihr Besuch tatsächlich unerwünscht, gibt es tierfreundliche Möglichkeiten, Füchse aus dem Garten fernzuhalten. So sollten beispielsweise jegliche Nahrungsquellen, wie Katzenfutter oder offene Abfalltonnen, vermieden werden. Auch die Fütterung anderer Wildtiere, wie beispielsweise Igel, zieht oft Füchse an. Lärm und Licht schrecken sie ab. Menschen können beispielsweise ein Radio aufstellen oder Lampen mit Bewegungsmeldern im Garten installieren. Füchse werden auch abgeschreckt, wenn sich regelmäßig Personen, wie beispielsweise spielende Kinder, auf dem Rasen bewegen. Zäune halten Füchse nicht davon ab, in Gärten zu gelangen. Die Tiere überwinden sie mit Leichtigkeit, untergraben sie oder zwängen sich durch kleine Öffnungen hindurch.

Wichtig: Wer einen Fuchsbau im Garten hat, darf die Tiere auf keinen Fall bei der Kinderaufzucht stören. Dies ist verboten.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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