Tierrechtsorganisation fordert Verbot der Fuchsjagd in Nordrhein-Westfalen
Ab Samstag finden in der Region Oelde die „Fuchswochen“ des Hegerings Oelde der Kreisjägerschaft Warendorf statt. Dabei töten die Jäger und Jägerinnen unter dem Deckmantel des Artenschutzes bis zum 18. Januar möglichst viele Füchse. PETA übt scharfe Kritik an dem Jägerverein, da laut Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für das Töten eines Tieres vorliegen muss. Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse ist ein solcher nach Auffassung der Tierrechtsorganisation jedoch nicht gegeben. PETA fordert die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen auf, im Landesjagdgesetz ein Jagdverbot für Füchse und andere Beutegreifer zu ergänzen. Zudem appelliert die Tierrechtsorganisation an die Vereinsmitglieder, die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen umgehend zu stoppen und Respekt vor fühlenden Individuen zu zeigen.
„Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet. Allein in Nordrhein-Westfalen sind es etwa 45.000. Das Gemetzel muss aufhören“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Es gibt keinen Grund, die Tiere massenhaft zu töten. Sie sind wichtig zum Erhalt eines gesunden Ökosystems und dürfen nicht der Ausübung einer Freizeitbeschäftigung zum Opfer fallen. Da die Jägerschaft kein Einsehen hat, muss die Landespolitik endlich handeln.“
Jagd ist unnötig und leistet keinen Beitrag zum Artenschutz
Füchse dienen den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer. [1,2] Die zum Teil noch immer geäußerten Vorurteile gegenüber den Tieren konnten längst widerlegt werden. So ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut. Die alveoläre Echinokokkose – eine durch den Fuchsbandwurm ausgelöste Erkrankung – ist eine der seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf Füchse hat keine regulierenden oder reduzierenden Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Auch das von den Jägern vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist PETAs Ansicht nach Augenwischerei, da sich Füchse größtenteils von Mäusen ernähren. Untersuchungen zufolge ernährt sich jeder Fuchs von rund 3.000 bis 5.000 Mäusen pro Jahr. [3,4] Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise dem Feldhasen, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft bundesweit selbst jedes Jahr über 100.000 Feldhasen tötet. Jegliche Jagdkonkurrenz, wie die Füchse, wird meist gnadenlos verfolgt.
Beispiel Luxemburg zeigt: Fuchspopulationen regulieren sich selbst
Aufgrund dieser Fakten hat die Regierung in Luxemburg bereits im April 2015 ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt. Das Fazit nach neun Jahren: keine Probleme. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst. Als Gesundheitspolizei sind Füchse zudem ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Sie sichern nicht zuletzt auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere jagen und Krankheitsherde somit sofort eliminieren. Ein Verbot der Fuchsjagd in Deutschland ist längst überfällig. Hierzu hat PETA eine Petition ins Leben gerufen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.