Schluss mit Stopfleber: Das Michelin-Restaurant Il Teatro2 in Karlsruhe streicht Foie gras von der Speisekarte. Bereits seit Herbst 2022 hatte PETA gemeinsam mit der Tierrechtsgruppe AntiSpe den Geschäftsführer mehrfach auf das Tierleid hinter der Stopfleberproduktion hingewiesen. Im Januar 2023 erstattete PETA Strafanzeige wegen des Verdachts auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung laut Paragraf 17 Tierschutzgesetz in Verbindung mit den Vorschriften des Strafgesetzbuches. Es folgten zahlreiche gemeinsame Demonstrationen. Als nun das freiwillige PETA-Streetteam Karlsruhe zusammen mit AntiSpe am vergangenen Samstag zum zehnten Mal vor dem Restaurant auf das Leid der Gänse und Enten aufmerksam machen wollte, lieferte der Inhaber ihnen den Beweis, dass sie Stopfleber von der Speisekarte gestrichen haben.
„Endlich keine Stopfleber mehr in Karlsruhe. Wir freuen uns über diese ethische und entschlossene Entscheidung der Restaurants“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Wir bedanken uns bei allen Aktiven, die ihre Samstage für die Tiere auf der Straße verbracht und nicht aufgegeben haben. Viele Enten und Gänse können aufatmen, denn ihnen bleibt das qualvolle Leid des Stopfens nun erspart.“
In den vergangenen Jahren hat PETA gegen verschiedene Restaurants Strafanzeige wegen Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung erstattet. In Koblenz musste Ende 2022 erstmals ein von der Tierrechtsorganisation angezeigter Händler eine Auflage der Staatsanwaltschaft von 500 Euro für die Einstellung des Verfahrens an einen Tierschutzverein zahlen. Beim Inhaber des Il Teatro2 bedankte sich PETA schriftlich.
Grausame Foie-gras-Produktion: männliche Tiere zwangsernährt und weibliche Küken getötet
Stopfleber bedeutet für Enten und Gänse ein unwürdiges Leben und einen qualvollen Tod. Für die „Produktion“ von Foie gras werden nur Erpel verwendet, weil die Leber der weiblichen Tiere zu klein ist und zu viel Nervengewebe enthält. Allein in Frankreich werden in jedem Jahr mehr als 13 Millionen weibliche Entenküken direkt nach der Geburt am Fließband aussortiert und lebend in den Schredder geworfen, vergast oder in einer Kiste entsorgt, in der sie verhungern oder zerquetscht werden. Durch die quälerische Mast schwillt die Leber der männlichen Vögel in nur zehn bis 18 Tagen auf das bis zu Zehnfache ihres Normalgewichts an. [1] Diese Zwangsmast führt neben der pathologischen Verfettung der Leber, Steatose genannt, auch zu Atemnot, Halsverletzungen, Knochenbrüchen, Leberblutungen und Herzversagen. Viele Tiere sterben daher bereits, bevor sie in den Schlachthof kommen. [2;3] Hier werden sie elektrisch betäubt und ausgeblutet. Immer wieder kommt es vor, dass sie vor oder während des Ausblutens aufwachen und bei Bewusstsein und mit Schmerzen sterben. [4;5]
Stopfleber vielerorts bereits verboten
Die „Produktion“ von Stopfleber ist so grausam, dass sie in mehreren Ländern der EU verboten ist. Frankreich, Spanien, Ungarn, Bulgarien und ein Teil von Belgien „produzieren“ hingegen immer noch Foie gras. Auch in Argentinien, Indien, Israel, Australien, Kalifornien und in der Türkei ist die Herstellung bereits untersagt. Der britische König Charles III. verbannte Stopfleber aus seinen Palästen. Zahlreiche Restaurants haben Foie gras auf PETAs Bitte hin bereits ausgelistet, darunter auch das HENRIKS in Hamburg und das bei Prominenten beliebte Borchardt in Berlin – eine Vorbildentscheidung gegen die tierquälerische Stopfleber!
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.