Am 14. April wurde ein Pferd auf der Rennbahn in Düsseldorf-Grafenberg misshandelt. Auf einem PETA vorliegenden Video ist zu sehen, wie sich die Stute Queen of Jazz beim ersten Rennen des Tages minutenlang weigert, in die Startbox zu gehen. Mehrere Personen versuchen, sie unter Gewaltanwendung hineinzuzwängen. Schließlich schlägt eine Person – offenbar die Trainerin Erika Mäder – mit einer Peitsche mehrfach auf das völlig verängstigte Tier ein, sodass es zusammenzuckt und gehorcht. Die Rennleitung verhängte im Anschluss zwar ein Strafgeld von 300 Euro gegen Erika Mäder, jedoch lediglich wegen „Schädigung des Ansehens des Rennsports“. Das Rennen wurde trotz der Tierquälerei unter Beteiligung von Queen of Jazz durchgeführt. PETA hat am 26. April bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Die Tierrechtsorganisation fordert zudem ein Verbot von sogenannten Pferderennen.
„Es ist sehr bedrückend zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit Peitschenschläge und andere Formen der Gewalt gegen Queen of Jazz eingesetzt wurden, um sie zu zwingen, am Rennen teilzunehmen. Und es zeigt, wie Trainer und Jockeys in Wirklichkeit ticken: Bringt ein Pferd nicht auf Kommando die gewünschte Leistung, wird es gewaltsam bestraft“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wenn schon vor Publikum so aggressiv mit einem Tier umgegangen wird, dann kann sich jeder selbst ausmalen, wie es hinter den Kulissen zugeht. Die Misshandlungen werden erst aufhören, wenn der ‚Pferdesport‘ verboten ist.“
Immer wieder kommt es zu Misshandlungen auf deutschen Rennbahnen. Erst im April 2024 teilte das Amtsgericht Halle mit, dass Pferdetrainer Toni Potters nach einer Anzeige von PETA eine Geldbuße in Höhe von 1350 Euro zahlen musste. Grund dafür war, dass er ein Pferd auf der Rennbahn in Halle mit mehreren Tritten zum Loslaufen „animieren“ wollte. PETA hat in den vergangenen Jahren bei diversen Rennen starke Peitschenschläge durch Jockeys auf der Zielgeraden zur Anzeige gebracht.
Branche nimmt tödliche Brüche, Lungenblutungen und Magengeschwüre billigend in Kauf
„Pferderennen“ enden für viele Tiere tödlich: Allein in einem exemplarischen fünfjährigen Erhebungszeitraum zwischen 2015 und 2019 starben über 50 Pferde auf deutschen Rennbahnen, darunter zwei Tiere in Düsseldorf. Die erzwungene Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder anderen schwerwiegenden Verletzungen. In deren Folge werden die Tiere meist noch auf der Rennbahn getötet. Experten zufolge weisen 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]
Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da ihr Bewegungsapparat noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei sogenannten Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.