Gefährliche Schlangen aus illegaler Haltung in Allgäuer Wohnung beschlagnahmt – PETA fordert generelles Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathaushalten

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Einem Medienbericht zufolge wurden bei einer Kontrolle in einer Allgäuer Wohnung mehrere Schlangen beschlagnahmt. Zuvor erhielt die Polizei die Meldung, dass der Halter die Tiere vernachlässigt. Daraufhin kontrollierten Experten der Münchner Reptilien-Auffangstation gemeinsam mit der zuständigen Behörde die Haltung. Sie gingen zunächst von harmlosen und ungefährlichen Schlangen aus, da die Glaskästen mit den Namen der Arten beschriftet waren. Jedoch befanden sich in leer aussehenden Terrarien versteckt sowie zwischen den harmlosen Arten mehrere gefährliche Giftschlangen. Der Halter erhielt daraufhin eine Strafanzeige. Die Tiere wurden beschlagnahmt und sind nun in der Obhut der Münchner Reptilienauffangstation.  Die Bundesregierung überarbeitet derzeit das Tierschutzgesetz. Aufgrund von Vorfällen wie diesem fordert PETA Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, die Haltung exotischer Tiere in Privathand zu verbieten.

„Dieser erschreckende Fall zeigt erneut, dass exotische Tiere nichts in Privathand zu suchen haben“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner PETA. „Wir hoffen, dass im neuen Tierschutzgesetz endlich die Haltung exotischer Tiere durch eine Positivliste gestoppt wird.“

PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus ihren Gehegen und Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt, mit exotischen Tieren die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. [1]

Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.

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