Griechenland verbietet Schleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten: PETA fordert Deutschland auf, als zweites EU-Land nachzuziehen

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Wegweisende Entscheidung des griechischen Premiers: Mitte April hat der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis angekündigt, die Grundschleppnetzfischerei in den landeseigenen Meeresschutzgebieten bald zu verbieten. Damit ist Griechenland das erste EU-Land, das den Meeresschutz in dieser Weise vorantreibt. Mitsotakis erklärte außerdem, die bestehenden griechischen Meeresschutzgebiete um 80 Prozent zu vergrößern sowie ein Überwachungssystem aus Drohnen, Satelliten und künstlicher Intelligenz zum Schutz der Meeresbewohner zu installieren. Weiterhin versprach er, bis 2030 fünfzig Prozent des Plastikmülls aus dem Meer zu entfernen und ein Maßnahmenbudget für den Meeresschutz von rund 800 Millionen Euro bereitzustellen. Aus diesem Anlass appellierte die Tierrechtsorganisation PETA in der vergangenen Woche schriftlich an das deutsche Umweltministerium sowie das Fischereiministerium, es dem Mittelmeerstaat schnellstmöglich gleichzutun. Darüber hinaus forderte PETA die Ministerien auf, neben der Schleppnetzfischerei auch alle weiteren Fischereiarten in deutschen Schutzgebieten zu verbieten und Sea-Ranger auszubilden, die das Verbot anschließend überwachen.


„Nach Griechenland muss Deutschland jetzt das zweite EU-Land werden, das die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten verbietet und damit Meerestiere wie Fische, Delfine und Krebse vor einem qualvollen Tod und der Zerstörung ihres Lebensraums schützt“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Zudem brauchen wir mehr und größere No-take-Zonen, in denen jegliche Fischerei verboten ist, sowie staatlich finanzierte Umschulungen von Fischern zu Sea-Rangern, die diese Schutzgebiete überwachen und ‚Geisternetze‘ aus den Meeren bergen.“

Zwei Prozent der Fischereigeräte werden jedes Jahr zurückgelassen oder gehen verloren

In einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2022 wurde evaluiert, dass jedes Jahr zwei Prozent der Fischfanggeräte verloren gehen oder zurückgelassen werden. In absoluten Zahlen bedeutet dies 78.230 Quadratkilometer Fischereinetze, 739.583 Kilometer Langleinen – diese könnten 18-mal die Erde umrunden – sowie 25 Millionen Reusen und Fallen und fast 14 Milliarden Langleinenhaken. [1]

Fische erkennen sich auf Fotos und im Spiegel

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fische empfindsame, intelligente Tiere sind, die eine ausgeprägte Persönlichkeit haben, voneinander lernen [2] und sich selbst im Spiegel und auf Fotos erkennen können. [3] Sie haben individuelle Charaktere, sprechen miteinander und empfinden Freude und Schmerz [4] – und doch werden jedes Jahr mehr von ihnen getötet als von allen anderen Tierarten zusammen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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