Liebe für alle Lebewesen: Die eigene Hochzeit gilt gemeinhin als einer der schönsten Tage des Lebens – und gerade in den Sommermonaten geben sich viele Paare das Ja-Wort. Eine Party für viele unterschiedliche Gäste zu planen, kann allerdings herausfordernd sein, denn schnell sieht sich das Hochzeitspaar mit einem Berg an Wünschen und Meinungen konfrontiert. Dabei wird gerne vergessen, dass der besondere Tag allein den Brautleuten gehört und diese die Möglichkeit haben sollten, ihren ethischen Überzeugungen und sich selbst treu zu bleiben – auch bei der Wahl des Menüs, der Torte und der Kleidung. Damit tierfreundliche Menschen ihren Hochzeitstag ganz ohne „tierische Fettnäpfchen“ verbringen und die Gäste damit verzaubern können, hat Julia Zhorzel, Fachreferentin für Bekleidung bei PETA, eine hilfreiche Checkliste zusammengestellt.
„Eine Hochzeit ist die perfekte Möglichkeit, der Familie und dem Freundeskreis die schönsten Seiten des veganen Lebens zu zeigen“, so Julia Zhorzel. „Die große Vielfalt an tierfreundlichen Gestaltungsmöglichkeiten verwandelt jede Feier in ein Fest, für das garantiert niemand leiden musste.“
Was bei der Planung einer veganen Hochzeit zu beachten ist:
- Das Festmahl: Ein veganes Menü verursacht nicht nur weniger Tierleid, sondern sorgt auch dafür, dass jede eingeladene Person beherzt zugreifen kann. Immer mehr Menschen wählen aufgrund von Allergien und Lebensmittelintoleranzen sowie aus religiösen oder ethischen Überzeugungen rein pflanzliche Produkte. Eine wachsende Anzahl veganer beziehungsweise vegan-freundlicher Caterer und Restaurants liefert allerhöchsten Genuss für ein tierleidfreies Fest. Bei konventionellen Anbietenden kann eine Anfrage mit erklärenden Informationen und Vorschlägen hilfreich sein.
- Getränke: In Getränken kann sich sowohl in den Zutaten als auch in den Hilfsstoffen Tierisches verstecken. Letzteres muss leider nicht deklariert werden. Darum sollte das Hochzeitspaar auf ausdrücklich vegane Varianten setzen, die z. B. ohne tierische Farbstoffe, Gelatine oder Fischblasen zur Klärung auskommen. Das Angebot an veganen Getränken, einschließlich Wein und Sekt, ist mittlerweile groß. Herstellerunabhängige Vegan-Siegel sowie PETAs Einkaufsguide helfen bei der Auswahl.
- Die Hochzeitstorte: Der Höhepunkt eines jeden Hochzeitsfestes ist die Hochzeitstorte. Leider verursacht sie mit Zutaten wie Milch, Eiern, Butter und Sahne auch viel Tierleid. Das muss nicht sein: Immer mehr Konditoreien bieten vegane Köstlichkeiten an. Hochzeitspaare, die auf „do it yourself“ setzen, können sich an der veganen Version der Zitronen-Holunderblüten-Torte probieren, die schon bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle den Gästen geschmeckt hat. Außerdem finden sie in PETAs ultimativem veganen Back-Guide sowie vielen veganen Backbüchern Hilfe bei der rein pflanzlichen Zubereitung.
- Kleid und Anzug: Beliebte Stoffe für das vegane Brautkleid sind tierfreundliche Baumwolle, Chiffon und natürlich Spitze (mit Ausnahme von Chantilly-Spitze, die aus Seide besteht). In Unter- und Oberröcken versteckt sich gerne Seide, die viel Leid verursacht: Für ein einziges Kleid werden bis zu 50.000 Raupen in ihren Seidenkokons verbrüht. In klassischen Anzügen wird häufig Wolle verarbeitet. Zweiteiler aus Baumwolle, Polyester oder Viskose sind eine tierfreundliche Alternative.
- Accessoires und Schuhe: Schuhe wählt das tierfreundliche Hochzeitspaar am besten aus Kunstleder oder pflanzlichen Stoffen. In Sachen Schmuck und Accessoires sind Leder, aber auch Federn und Perlen ein No-Go. Bei Krawatten, Fliegen und Brusttüchern sollten Varianten ohne Seide und Wolle gewählt werden. Paare, die noch mehr Tipps brauchen, finden unter veganemode.info alles zum veganen Dresscode.
- Deko: Kunstblumen aus Seide, Federn von gerupften Vögeln und Kerzen aus Bienenwachs braucht niemand auf einer Hochzeit. Echte Blumen sehen ohnehin viel schöner aus und sind – wie Kunstfedern und Kerzen aus tierfreundlichem Paraffin – überall erhältlich. Wer bei der romantischen Beleuchtung auf Erdölprodukte verzichten möchte, kann Kerzen aus Sojaöl, zertifiziertem Palmöl, Stearin oder Biomasse wählen. In manchen Kerzen verstecken sich jedoch tierische Fette, weshalb im Zweifel die herstellende Firma kontaktiert werden sollte.
- Geschenke: Hochzeitsgeschenke sollen nicht die Gäste, sondern das Brautpaar glücklich machen. Daher ist es völlig in Ordnung, vorab um tierfreundliche Präsente zu bitten. Hilfreich sind Informationen zu veganen Kennzeichnungen oder eine Liste mit spezifischen Wünschen. Wer bereits rundum zufrieden ist, kann auf Geschenkideen von Tierrechtsorganisationen wie PETA zurückgreifen und um eine Geschenkspende bitten.
- Transportmittel: Pferdekutschen sind nicht nur unbequem und holprig, sie sind regelrecht gefährlich, wie zahlreiche Kutschunfälle und vor Erschöpfung zusammenbrechende Pferde immer wieder zeigen. Besser eignen sich tierfreundliche Transportmittel wie Limousine, Motorrad – oder klimafreundlich – gerne auch ein Fahrrad.
- Neue und alte Bräuche: Einer der traurigsten Hochzeitsbräuche ist wohl das Entsenden weißer Tauben in den Himmel. Häufig verirren sich die Tiere und enden krank und hungernd in den Städten. Schmetterlinge, die für Auflässe über das Internet in Pappschachteln bestellt werden können, sind meistens schon zerquetscht, verhungert oder verdurstet, bevor sie beim Brautpaar ankommen. Schlechter lassen sich „Liebe und Treue“ wohl kaum symbolisieren. PETA empfiehlt stattdessen tierfreundliche Seifenblasen – sie machen auch den kleinsten Gästen eine große Freude.
- Reis werfen: An dieser Stelle räumt PETA mit einem alten Mythos auf. Reis kann gedankenlos über das frisch vermählte Paar geworfen werden. Vögeln passiert durch ungekochten Reis nämlich gar nichts – im Zweifel werden sie einfach satt.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.