Einem Medienbericht zufolge haben Tierquäler eine Schildkröte illegal nach Deutschland gebracht und misshandelt. Demnach haben sie den Panzer des Tieres in den Farben Schwarz, Rot und Gold angemalt und ein Loch in ihren Panzer gebohrt, das zur Befestigung einer Leine gedient haben soll. Das Ordnungsamt beschlagnahmte die maurische Landschildkröte und brachte sie in ein Wildtier- und Artenschutzzentrum, wo sie aktuell versorgt wird. Bislang ist unklar, ob das Tier in Deutschland oder noch im Ausland gequält wurde. Gegen die ehemaligen Halter wird nun wegen illegaler Einfuhr der Schildkröte nach Deutschland ermittelt, den Berichtangaben zufolge jedoch nicht wegen Tierquälerei. Daher hat PETA am 8. Oktober Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Lübeck wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.
„Als ihr der Panzer durchbohrt wurde, muss die Schildkröte unvorstellbare Schmerzen erlitten haben. Wir sind froh, dass sie die grausamen Misshandlungen überlebt hat und sich nun von den traumatischen Erlebnissen erholen kann“, so Lisa Bechtloff, Fachreferentin bei PETA. „‚Exotische‘ Tiere sind anspruchsvoll und teilweise gefährlich. In Privathaushalten können sie niemals artgerecht gehalten werden – dennoch sind etliche von ihnen auf Tierbörsen und im Internet frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier müssen die Haltung und der Verkauf ‚exotischer‘ Tiere in Deutschland endlich verboten werden.“
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes, und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Fachleute aus der Psychologie und Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient.
PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Verantwortlichen zu helfen.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.