Getümmel vor dem Küchenfenster: Wenn es kälter wird, ziehen Vogelarten wie Kuckuck oder Nachtigall zum Überwintern in den Süden. Andere Arten wie Amsel, Meise und Sperling finden sich in heimischen Gärten ein, um nach Essbarem zu suchen. Doch in der kargen Winterlandschaft ist Nahrung rar. Ein naturnaher Garten und Futterhäuschen helfen Vögeln im Winter, genügend zu essen zu finden. Außerdem lassen sich die flinken Gesellen dort gut beobachten. Insbesondere Kinder haben Spaß daran, den Tieren vom Fenster aus bei der Nahrungssuche zuzuschauen. Wie sich ein Garten vogelfreundlich gestalten lässt und mit welchen Lebensmitteln den Tieren durch die kalte Jahreszeit geholfen werden kann, verrät Lisa Redegeld, Fachreferentin bei der Tierrechtsorganisation PETA.
„Der Verlust von Lebensräumen und der Einsatz von Pestiziden reduzieren das Nahrungsangebot und gefährden dadurch heimische Vogelarten“, so Lisa Redegeld. „Doch mit ein paar Maßnahmen lassen sich die Lebensgrundlagen für Vögel im eigenen Garten schnell verbessern.“
Fünf Gestaltungstipps für einen vogelfreundlichen Garten:
- Natürliches Grün: Sträucher und Büsche bieten Vögeln Unterschlupf und Nahrung. Die Eberesche, auch Vogelbeere genannt, sollte in einem vogelfreundlichen Garten nicht fehlen.
- Tierfreundliche Gartenpflege: Bei der Düngung des Gartens sollte unbedingt auf natürliche Produkte wie Komposterde und Rindenmulch zurückgegriffen werden. Chemische Mittel, die Insekten töten, schaden in der Folge auch den Vögeln.
- Nachsichtigkeit bei Aufräumarbeiten: In Totholz und anderen abgestorbenen Pflanzenteilen überwintern Insekten, die vielen Vögeln als Nahrung dienen. Zudem tragen verblühte Blumen und Stauden immer noch wertvolle Samen und sollten daher nicht komplett zurückgeschnitten werden.
- Futterstation oder Futterhäuschen: Der Platz, an dem die Vögel essen, sollte für sie gut überschaubar sein und eine Rundumsicht zulassen. Nahe gelegene Versteckmöglichkeiten wie Büsche oder Sträucher sind dabei sehr wichtig, damit sich die Tiere bei Gefahr schnell in Sicherheit bringen können.
- Vogeltränke: Ein Schälchen mit Trinkwasser sollte den Vögeln auch im Winter zur Verfügung gestellt und regelmäßig gereinigt werden. Die Tränke bitte so platzieren, dass Katzen oder Marder die Vögel beim Trinken nicht erreichen können.
Nicht alle Vögel haben denselben Geschmack. Das richtige Nahrungsangebot:
- Körner und Samen für Körneresser wie Fink und Sperling: Sonnenblumenkerne und Hanfsamen eignen sich besonders gut.
- Haferflocken und getrocknete Beeren oder Obst für Weichfutteresser wie Amsel und Rotkehlchen: Einige Vogelarten ernähren sich überwiegend von Insekten und Beeren, essen im Winter aber auch feine Samen.
- Futterplatz trocken und sauber halten: Damit die Nahrung nicht verderben kann, sollte sie vor Nässe geschützt sein und regelmäßig erneuert werden. Aus hygienischen Gründen sollten Futterhäuschen regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden.
- Mehrere Futterplätze: Für Weichfutter ist ein ebenerdiger Ort an einer geschützten Stelle zu bevorzugen, da Amsel und Co. überwiegend am Boden auf Nahrungssuche gehen. Körneresser bevorzugen in der Luft hängende Futterhäuschen oder -spender.
- Brot und andere Speisereste sollten nicht angeboten werden, da Gewürze und Salz schädlich für die Tiere sind. Im Fachgeschäft können hochwertige Körner- oder Weichfuttermischungen mit verschiedenen Leckereien erworben werden.
- Vorsicht bei Meisenknödeln in Netzen: Im Handel erhältliche Meisenknödel enthalten oft Tierfette, die aus tierquälerischer Haltung stammen. Die Kunststoffnetze können außerdem lebensgefährlich für Vögel und andere Wildtiere werden und belasten zudem die Natur.
- Wasservögel wie Enten und Schwäne finden im Winter in der Regel genügend Nahrung. Brot kann auch ihnen schnell schaden, in vielen Städten ist das Füttern daher bereits verboten.
PETA wünscht viel Freude bei der Vogelbeobachtung!
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.