Holzkirchen: Hund beißt und verletzt 7-Jährigen – PETA fordert Hundeführerschein in Bayern / Nachweis kann schwere Unfälle verhindern und ermöglicht Hunden ein tiergerechteres Leben

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Einem Medienbericht zufolge attackierte ein Hund vergangenen Sonntagnachmittag einen 7-Jährigen. Der Junge war mit seinem Vater am Kogel in Holzkirchen spazieren. Als er plötzlich aus einem Gebüsch kam, biss ein mittelgroßer Hund zu und verletzte ihn leicht am Unterschenkel. Der Junge begab sich daraufhin mit seinen Eltern in ärztliche Behandlung. Ein Beamter der Diensthundestaffel der Zentralen Einsatzdienste Rosenheim nahm den Vorfall auf. Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die Landesregierung auf, umgehend den sogenannten Hundeführerschein in Bayern einzuführen.

„Tag für Tag erreichen uns Vorfälle wie dieser. Das Problem in diesen Fällen liegt jedoch nicht bei den Hunden selbst, sondern meist bei ihren Halterinnen und Haltern. Viele von ihnen können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde nicht richtig interpretieren und verstehen. Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen ist daher in der Unwissenheit oder mangelnden Verantwortung der Menschen zu suchen, nicht beim Vierbeiner“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix‘ ist – jeder Hund, der falsch gehalten oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden“.

Deutliche Mehrheit für Hundeführerschein

Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.

Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.

Niedersachsen geht mit gutem Beispiel voran

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. [1] Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. [2] Wer in Berlin seit dem 1. Januar 2017 einen Hund neu aufgenommen hat, ist ebenfalls dazu aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.

Ein verpflichtender Hundeführerschein hat einen weiteren Vorteil: Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

PETAs Motto lautet:

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Niedersächsisches Gesetz über das Halten von Hunden (NHundG) (2011): https://www.ml.niedersachsen.de/download/79056/Niedersaechsisches_Hundegesetz_NHundG_.pdf. (Letzter Zugriff am 20.11.2023)
[2] Hannoversche Allgemeine (2016): Sachkunde-Nachweis. Hundeführerschein weiterhin umstritten. Online abrufbar unter: http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Hundefuehrerschein-in-Niedersachsen-auch-nach-drei-Jahren-noch-umstritten. (Letzter Zugriff am 20.11.2023)

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