Horror-Sturz bei Hürdenrennen in Bad Harzburg: PETA fordert Veterinäramt auf, Schicksal von Pferd Don’t dream aufzuklären

Das Pferd stürzt über ein Hindernis beim Rennen

Tod für den „Pferdesport“: Am vergangenen Samstag fand im Rahmen eines Renntages ein Hürdenrennen über 3.400 Meter auf der Rennbahn in Bad Harzburg statt. In einem PETA vorliegenden Video ist zu sehen, wie das fünfjährige Pferd Don’t dream mit der Startnummer 1 bei dem Rennen schwer gestürzt ist. Das Tier blieb an einem Hindernis hängen und fiel kopfüber auf den Boden. Nach dem Sturz war Don’t dream nicht mehr in dem Video zu sehen. Die Tierrechtsorganisation hat heute das Kreisveterinäramt Goslar aufgefordert, den Fall zu untersuchen und über das Schicksal von Don’t dream aufzuklären. Bei den tierschutzwidrigen Veranstaltungen werden Pferde regelmäßig mit der Peitsche zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was oftmals zu Stürzen und zum Tod der Tiere führt. PETA appelliert an alle Menschen, Pferderennen weder durch den Kauf einer Eintrittskarte noch mit einer Wette zu unterstützen.

„Immer wieder werden Pferde auf den Rennbahnen zu Tode geritten. Für die Tiere sind diese Wettkämpfe qualvoll und lebensgefährlich“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Ihr Leid wird für Prestige und Profit bewusst in Kauf genommen, es handelt sich keineswegs um Unfälle. Es ist höchste Zeit, die skrupellose Rennbranche in die Schranken zu weisen und die Quälerei auf deutschen Rennbahnen zu verbieten.“

Branche nimmt tödliche Brüche, Lungenblutungen und Magengeschwüre billigend in Kauf

In einem Erhebungszeitraumzwischen 2015 und 2019 starben auf deutschen Rennbahnen mindestens 50 Pferde. Für den „Rennsport“ werden die Tiere gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder zu Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]

Millionengeschäft auf Kosten der Pferde

Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. Peitschenschläge und tierquälerisches Zubehör gehören zum Alltag sogenannter Rennpferde. Das zeigt einmal mehr, dass das Wohl der Tiere in der Regel keine Rolle spielt.

Das Pferd stürzt über ein Hindernis beim Rennen
Sturz von Don´t Dream in Bad Harzburg am 20.07.2024 / Foto-Quelle: WETTSTAR

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. (31.05.2023).

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