Das stille Leiden der Kleintiere: Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Hamster sind als sogenannte Haustiere vor allem bei Kindern beliebt. Leider werden die Tiere nicht selten als „Spielzeug“ zu Weihnachten oder Geburtstagen verschenkt. Dabei ist ihre Haltung sehr anspruchsvoll und wird oft stark unterschätzt. Falsche Haltungsbedingungen führen in der Regel dazu, dass die Tiere krank werden oder Verhaltensstörungen entwickeln. Krankheiten werden häufig erst erkannt, wenn es schon zu spät ist. Denn meist zeigen die Tiere keine sichtbare Schwäche und leiden leise. Ein zusätzliches Problem ist die Herkunft der Tiere: In Massenzuchtanlagen werden die fühlenden Lebewesen skrupellos und unter grauenerregenden Bedingungen für den Profit vermehrt. Viele Tiere sind daher bereits krank, noch bevor sie im Kinderzimmer landen und dort oftmals ihr Leben lang eingesperrt sind.
Hinweis: Am 1. Juni 2024 zwischen 11:00 und 12:30 Uhr sowie von 14:00 bis 15:30 Uhr hält Annika Lewald, PETAs Fachreferentin für tierische Mitbewohner, einen Vortrag zur Haltung von Heimtieren und zu deren Bedürfnissen auf der Landesgartenschau in Kirchheim bei München.
„Kleine Heimtiere sind kein Kinderspielzeug“, so Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland e.V. „Immer wieder kommt es vor, dass sich Kinder allein um die sensiblen und anspruchsvollen Lebewesen kümmern sollen – dabei ist die Verantwortung viel zu groß. Oftmals werden Eltern in Zoofachgeschäften unsachgemäß über die Haltung und Bedürfnisse der Tiere aufgeklärt, die für solche Geschäfte wie Ware massenhaft ‚produziert‘ werden. Später werden die Tiere dann oft ausgesetzt oder in völlig überfüllten Heimen abgegeben. Viel zu oft leiden Kleintiere unter katastrophalen Haltungsbedingungen wie beispielsweise engen Gitterkäfigen. Um dieses Leid nicht zu unterstützen, sollten die empfindsamen Lebewesen nur nach reiflicher Überlegung und stets aus dem Tierschutz adoptiert werden.“
Tipps zur richtigen Haltung von kleinen Heimtieren
Kinder sollten nur unter Aufsicht mit den Tieren umgehen: Je nach Alter können Kinder ihre eigene Kraft im Umgang mit Tieren falsch einschätzen und die Vierbeiner so verletzen. Die Verantwortung für die Haltung muss immer bei einem Erwachsenen liegen.
Heimtiere sind keine Kuscheltiere: Kaninchen, Ratten, Meerschweinchen und Hamster sind äußerst sensible Fluchttiere. Sie eignen sich also nicht als Spielgefährten für Kinder und sollten nur in dringenden Situationen von Erwachsenen auf den Arm genommen werden – schlimmstenfalls treten, beißen oder klopfen die Tiere um sich, fallen zu Boden und verletzen sich. Kindern muss von Anfang an klar beigebracht werden, dass die Tiere von allein zum Menschen kommen, wenn sie sich streicheln lassen wollen. Sie dürfen nie zum Schmusen gezwungen werden.Verschiedene Arten, verschiedene Bedürfnisse: Jede Tierart und jedes Tier hat ganz individuelle Bedürfnisse. Während Kaninchen, Ratten und Meerschweinchen eher soziale Gruppentiere sind und Gesellschaft von Artgenossen brauchen, wollen Hamster als Einzelgänger allein leben. Bevor Menschen ein Tier adoptieren, sollten sie sich intensiv über die arteigenen Bedürfnisse informieren.
Gehege statt Käfig: Auch kleine Tiere brauchen viel Platz und regelmäßig Auslauf. Für Kaninchen oder Meerschweinchen kann beispielsweise ein sicheres Gehege im Garten gestaltet werden, welches im Winter gut isoliert ist. Ein handelsüblicher Käfig ist kein geeigneter Lebensraum für kleine Heimtiere! Auch hier gilt es, auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Tierart zu achten.
Laute Geräusche tolerieren: Viele der Vierbeiner sind nacht- oder dämmerungsaktiv und verursachen oft laute Nage-, Klopf- und Kratzgeräusche. Menschen, die einen tierischen Mitbewohner beispielsweise in ihrer Wohnung aufnehmen möchten, sollten sich dessen bewusst sein und das Verhalten der Tiere tolerieren.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.