Sieben tote Rinder in landwirtschaftlichem Betrieb – Veterinäramt greift nicht konsequent durch
Top oder Flop? Auch für das Jahr 2024 hat PETA wieder die besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden gekürt. Berücksichtigt wurden Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von der Tierrechtsorganisation über einen Missstand informiert wurden.
Anfang August 2024 erfuhr PETA von einer Tierhaltung im Landkreis Oberallgäu, in der gleich sieben tote Rinder entdeckt wurden, die aufgrund von Vernachlässigung gestorben seien. Zudem wurden mehrere unzureichend versorgte und teilweise erkrankte Tiere aufgefunden. In der Vergangenheit sei der Betrieb bereits mit einer Hobby-Haltung von Hunden und anderen Tieren negativ aufgefallen. PETA hat gegen den verantwortlichen Halter wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Kempten Strafanzeige erstattet. Da dem Kreisveterinäramt Oberallgäu die tierschutzwidrige Haltung von Hunden und anderen Tieren auf dem Hof seit längerem bekannt war und dennoch sieben Rinder gestorben sind, hat PETA die Behörde für das Jahr 2024 in die FLOP 5 der schlimmsten Veterinärbehörden Deutschlands aufgenommen.
„Es ist erschreckend, dass die vorherigen Tierschutzmeldungen zu der Hobby-Tierhaltung nicht zum Anlass genommen wurden, um die gesamte Haltung noch umfassender und engmaschiger zu kontrollieren“, so Lisa Redegeld, Fachreferentin für Whistleblower-Fälle bei PETA. „Die Rinder sind offenbar aufgrund der Vernachlässigung in diesem Betrieb qualvoll gestorben.“
Tierrechtsorganisation meldet Hunderte Fälle jährlich
Veterinärämter sind für die Überwachung und den Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland zuständig. PETA meldet den Behörden jeden Monat zahlreiche Fälle von Tierquälerei, Hunderte Fälle jährlich. Die Tierrechtsorganisation kontrolliert zudem, ob und wie diese Behörden daraufhin im Sinne des Tierschutzgesetzes tätig werden. Während vielerorts in Zusammenarbeit mit Amtstierärzten sehr gute Erfolge für die Tiere erzielt werden, gibt es noch immer zu viele Veterinärämter, die das Tierschutzgesetz und die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien nicht genügend umsetzen.
Seit 2012 kürt die Tierrechtsorganisation jährlich die aus Tierschutzsicht positiv oder negativ aufgefallenen Veterinärämter. Im Ranking wird stets die gesamte Behörde genannt, auch wenn oftmals einzelne Amtstierärzte positiv oder negativ hervorstachen. Die Pressemeldung mit der vollständigen Liste aller Tops und Flops finden Sie hier.
PETA rät Zeugen von Tierquälerei: Nach Meldung bei Veterinärbehörde beharrlich bleiben
Zeugen von Tierquälerei sollten sich an die zuständige Veterinärbehörde ihrer Stadt oder ihres Landkreises wenden. Beobachtungen sollten detailliert und sachlich zusammengefasst werden. Besonders hilfreich ist Bild- und Videomaterial. Empfehlung von PETA: Nach der Meldung beim Veterinäramt unbedingt so lange nachhaken, bis der Missstand beseitigt ist. Eine Übersicht mit ausführlichen Tipps, wie Zeugen gegen Tierquälerei vorgehen können, gibt es unter Tierquälerei.de/Tierquälerei-melden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.