Kein Entkommen: Einem Medienbericht zufolge brach am Samstagnachmittag, dem 29. Juni, ein Brand in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Scheidegg aus. Dabei starben mehrere junge Kühe qualvoll in den Flammen. Die genaue Zahl der verstorbenen Tiere ist bislang nicht bekannt. Die Brandursache ist noch unklar, jedoch war das Löschen durch eine schlechte Wasserversorgung erschwert. PETA hat am 3. Juli Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Kempten erstattet. Noch immer sind unzureichende Brandschutzmaßnahmen ein häufiger Grund dafür, dass die Tiere in den Ställen qualvoll ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen. Jährlich sterben so Zehntausende Tiere bei Stallbränden, weil die gesetzlichen Vorgaben mangelhaft sind. Die Tierrechtsorganisation dankt den am Einsatz beteiligten Feuerwehrmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, sowie allen Helfenden, die sich für die Rettung der Tiere eingesetzt haben.
„Jeder Tod eines Tieres, welches bei einem Stallbrand aufgrund mangelnder Brandschutzvorgaben stirbt, wurde nach Auffassung von PETA billigend in Kauf genommen. Um die Tiere vor dem Verbrennen zu schützen und auch den Schaden für die Landwirte möglichst gering zu halten, ist zudem die Politik gefragt, gesetzliche Regelungen zu verschärfen“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher können etwas gegen solch schreckliche Vorfälle tun. Denn würden alle Menschen vegan leben, wäre das nicht passiert.“
Mangelnder Brandschutz in vielen Tierställen
PETA kritisierte in der Vergangenheit wiederholt bestehende Brandschutzverordnungen, da ein Schutz der Tiere so gut wie nicht geregelt ist. Zudem werden in der Praxis meist selbst diese unzureichenden Schutzmaßnahmen nicht umgesetzt. Wie auch im aktuellen Fall in Scheidegg, kommt es durch eine kritische Lage der Löschwasserversorgung bei derartigen Bränden häufiger zu Zeitverzögerungen, welche die Rettung der Tiere verhindern. Die Tierrechtsorganisation dankt den am Einsatz beteiligten Helfenden, die sich für die Rettung der Tiere eingesetzt haben.
Landwirtschaftliche Tierhaltung bedeutet immer Tod
Tiere, die zu Ernährungszwecken gehalten werden, gelten als reine Produktionsgüter. Verbrennen oder ersticken sie bei einem Stallbrand, wird ausschließlich der entstandene Sachschaden berechnet. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung bedeutet jedoch nicht nur ein Brandfall Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder befiederte Tiere, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Für Fleisch, Milch und Eier werden sie ausgebeutet und getötet, obwohl sie ihr natürliches Lebensalter nicht annähernd erreicht haben. Kopfüber an einem Bein hängend wird ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt – Millionen Tiere sind dabei nicht ausreichend betäubt. [1]
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.