Kunst statt Gefängnis im Ocean Berlin? PETA bietet Fish Empathy Quilt für Ausstellung an

Zwei kostümierte Demonstrierende mit dem bunten Fish Empathy Quilt.

Aquariumpläne stoppen: Im Ocean Berlin sollen ab 2026 zahlreiche Fische eingesperrt werden, um Touristen und Einheimische zu unterhalten. PETA hat daher vergangene Woche die Geschäftsführung des Unternehmens kontaktiert. In dem Schreiben schlug die Organisation vor, stattdessen den ersten und einzigen Fish Empathy Quilt der Welt auszustellen – und die Meerestiere in ihrer Heimat im Ozean zu lassen. Die imposante Stoffdecke ist knapp 30 Quadratmeter groß und besteht aus über 100 einzigartigen Quadraten. Diese wurden von internationalen PETA-Unterstützenden, auch aus Deutschland, handgefertigt – unter anderem von dem Ozeanografen Jean-Michel Cousteau. Der Quilt wurde entworfen, um Besucher für die Unterwasserwelt zu sensibilisieren. Zudem erinnert er sie daran, dass Fische und andere Wassertiere fühlende Individuen sind, die Freiheit und Respekt verdienen.

„Fische sind sensible, soziale Tiere. Sie empfinden Schmerz und Angst und wollen genauso wenig wie ein Mensch aus ihrem Zuhause gerissen, entführt und eingesperrt werden“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und PETAs Fachreferentin für Wassertiere. „Durch die Ausstellung dieses kreativen, farbenfrohen Quilts werden Besucher ermutigt, die faszinierenden Ozeantiere auf eine ganz neue Art zu sehen – nicht als Dekorationsobjekte, sondern als Individuen mit einem Recht auf ein Leben in Freiheit“.

Aquarien plündern Ozeane

Das Leben in einem Aquarium ist niemals artgerecht. Von den marinen „Zierfischen“ in europäischen Großaquarien sind mehr als 90 Prozent Wildfänge. [1] Fang und Transport dieser Meeresbewohner führen zu zahlreichen Todesfällen. Bis zu 80 Prozent der im Riff gefangenen Korallenfische sterben, noch bevor sie im Aquarium eintreffen. [2] Meereszoos der Zukunft kommen ohne Tiere aus und sind virtuelle Erlebnisse oder arbeiten mit Webcams, wie zum Beispiel das Scottish Seabird Center in Schottland.

Fische sind faszinierende Tiere

Fische sind neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben und kommunizieren mittels vielfältiger Laute, über Körpersprache und Gerüche. [3]. Sie schließen Freundschaften, lernen, geben ihr Wissen weiter und beschützen ihren Nachwuchs. [4] Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich Fische selbst im Spiegel und auf Fotos erkennen [5] und manche Fische sogar addieren und subtrahieren können. [6]

Zwei kostümierte Demonstrierende mit dem bunten Fish Empathy Quilt.

Das Foto kann hier heruntergeladen und für die redaktionelle Berichterstattung verwendet werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Wabnitz, C./Taylor, M./Green, E./Razak, T. (2003): From ocean to aquarium: the global trade in marine ornamental species. UNEP-WCMC Biodiversity Series. Online abrufbar unter: https://www.unenvironment.org/resources/report/ocean-aquarium-global-trade-marine-ornamental-species. (11.12.2024).
[2] Cohen, F. P. A./Walenti, W. C./Calado, R. (2013): Traceability Issues in the Trade of Marine Ornamental Species. Fisheries Sciences 21(2): 98-111. Online abrufbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10641262.2012.760522. (11.12.2024).
[3] Bill François (2021). Die Eloquenz der Sardine. Unglaubliche Geschichten aus der Welt der Flüsse und Meere, Verlag C.H. Beck.
[4] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[5] Kohda, M.; Bshary, R.; Kubo, N.; Awata, S.; Sowersby, W.; Kawasaka, K.; Kobayashi, T.; & Sogawa, S. (2023): Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proc Natl Acad Sci USA.
[6] V. Schluessel, N. Kreuter, I. M. Gosemann & E. Schmidt (2022): Cichlids and stingrays can add and subtract ‚one‘ in the number space from one to five; Scientific Reports. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1038/s41598-022-07552-2. (21.11.2024).

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