Kutschunfall in Rheinbach: Pferd über die Straße geschleudert und getötet – PETA fordert Kutschverbot von Landrat Sebastian Schuster

Totes Pferd liegt neben einer Kutsche im Wald

Einem Medienbericht zufolge kollidierte am Samstag eine Pferdekutsche mit einem Auto auf der Landstraße 210 bei Rheinbach-Queckenberg. Gegen 16:35 Uhr übersah der Autofahrer in Höhe der Ortslage Eichen die Kutsche und stieß mit ihr zusammen. Dabei wurde das Pferd mehrere Meter weit über die Straße geschleudert und so schwer verletzt, dass es noch am Unfallort getötet wurde. Der 74-jährige Kutscher wurde abgeworfen und leicht verletzt. Die Polizei ermittelt zur Unfallursache. PETA appellierte angesichts dieses schwerwiegenden Vorfalls heute an Landrat Sebastian Schuster, ein Verbot von Pferdekutschen im Rhein-Sieg-Kreis einzuführen – zumindest auf Kraftfahrzeugstraßen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Immer wieder kommt es im Straßenverkehr zu Unfällen mit den etwa 10 km/h langsamen Kutschen. Die Kollision hätte auch für die herausgeschleuderte Person tödlich enden können“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Da die Gefährte weder über sichere Bremssysteme, Airbags noch eine Knautschzone verfügen, verlaufen Unfälle mit Kutschen meist schwer. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten.“

30 Unfälle bei Kutschfahrten im Jahr 2023

Jährlich ereignen sich Dutzende Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2023 wurden bei insgesamt 30 Kutschunfällen in Deutschland drei Menschen getötet und mindestens 45 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2023 auch zwei Pferde, mindestens drei weitere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde. 2022 gab es mindestens 46 Kutschunfälle.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt

PETA setzt sich für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Die sensiblen und sozialen Lauftiere möchten in einer Herde leben. Sie benötigen gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und falls notwendig medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

Totes Pferd liegt neben einer Kutsche im Wald

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Kontakt

Kontakt
Kopieren