Hemmungslose Tiermisshandlung ohne rechtliche Folgen:Im November 2023 erreichten PETA erschütternde Meldungen und Videobeweise über die schwere Misshandlung einer Kuh. Ein Landwirt im ostfriesischen Leer hatte das Tier hinter seinem Hänger über den Asphalt gezerrt. Videoaufnahmen zeigen den Mann vom Traktor absteigen, um die Kuh auf den Rücken zu schlagen und in den Bauch zu treten. Die Tierrechtsorganisation hatte daraufhin bei der Staatsanwaltschaft Aurich Strafanzeige erstattet und dort sowie beim Veterinäramt im Landkreis Leer ein sofortiges Tierhalteverbot für den Täter gefordert. Neun Monate später wurde das Verfahren mit der Begründung eingestellt, dass angeblich kein Straftatbestand erfüllt sei, weil das zuständige Veterinäramt in der Misshandlung lediglich eine Ordnungswidrigkeit sehe. Jetzt hat PETA bei der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg Beschwerde eingereicht und fordert die Behörde auf, Tiermisshandlungen nicht billigend in Kauf zu nehmen oder durch Ignoranz zu unterstützen.
„Es macht fassungslos, dass die Leiden der Kuh –obwohl sie so klar auf Video aufgezeichnet wurden – von der Staatsanwaltschaft ignoriert werden“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA. „Wir haben dagegen Beschwerde eingelegt, weil das Verhalten für uns Rohheit zeigt und die Kuh wiederholt erhebliche Schmerzen erleiden musste, die ihr vorsätzlich zugefügt wurden. Wäre die Kuh ein Hund, wäre der Aufschrei groß und die Behandlung von der Staatsanwaltschaft sicher eine andere. Dabei fühlen Rinder denselben Schmerz. Wer Tiere in der Landwirtschaft vor Ausbeutung und Leid bewahren möchte, lebt vegan.“
Hintergrund: Kühe in der Milchindustrie
In der Milchindustrie werden Kühe künstlich befruchtet, um einen konstant hohen Milchfluss zu erzwingen. Genau wie menschliche Mütter sind Rinder neun Monate schwanger und geben nur Milch, nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht haben. In der Natur kümmern sich Rinder liebevoll um ihren Nachwuchs. Kuhmutter und -kind haben eine enge Bindung zueinander, die oftmals ein Leben lang bestehen bleibt. In der Landwirtschaft hingegen wird Kuhmüttern das Neugeborene kurz nach der Geburt entrissen. Mutter und Kind schreien häufig tagelang nacheinander. Männliche Kälber haben für Milchbetriebe wirtschaftlich meist keinen großen Wert und werden oftmals nach wenigen Wochen zur Mast und Tötung ins Ausland verkauft. Sobald die „Milchleistung“ der Kühe nachlässt oder sie krank werden, enden auch sie in letzter Instanz im Schlachthaus. Kranke Tiere, sogenannte Downer-Kühe, werden nicht selten illegal zum Sterben vor die Stalltür gelegt und sich selbst überlassen.
Dieses und ein weiteres Motiv stehen hier zum Download zur Verfügung, das Videomaterial hier.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.