Malstatt: Zwei Kinder auf Spielplatz von Hund attackiert und leicht verletzt – PETA fordert umgehende Umsetzung des Hundeführerscheins in Saarland / Nachweis kann schwere Unfälle verhindern und ermöglicht Hunden ein tiergerechteres Leben

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Einem Polizeibericht zufolge attackierte ein Hund vergangenen Samstagabend gegen 18:20 Uhr zwei Kinder, die auf einem Abenteuerspielplatz in der Bülowstraße gespielt haben. Die Hundehalterin lief mit ihrem unangeleinten Hund über den Spielplatz, als ihr Vierbeiner sich entfernte und auf die sieben und zehn Jahre alten Kinder zuging. Diese versuchten zu flüchten, wurden jedoch vom Hund eingeholt und jeweils in die Hand gebissen. Die Kinder erlitten dabei eine leichte Hautrötung und Schmerzen, mussten jedoch nicht medizinisch versorgt werden. Die Hundehalterin entfernte sich daraufhin vom Spielplatz, ohne nach den Kindern zu schauen. Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Saarland einzuführen.  

„Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix’ ist.“

Deutliche Mehrheit für Hundeführerschein

Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.

Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.

Niedersachsen geht mit gutem Beispiel voran

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. [1] Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. [2] Im November entschied sich auch das Land Bremen für einen verpflichtenden Hundeführerschein. [3] In Berlin sind Halterinnen und Halter seit dem 1. Januar 2017 aufgefordert, sich bei der Aufnahme eines Hundes die notwendige Sachkunde anzueignen. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.

Ein verpflichtender Hundeführerschein hat einen weiteren Vorteil: Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Niedersächsisches Gesetz über das Halten von Hunden (NHundG) (2011): https://www.ml.niedersachsen.de/download/79056/Niedersaechsisches_Hundegesetz_NHundG_.pdf. (Letzter Zugriff am 17.05.2023)
[2] Hannoversche Allgemeine (2016): Sachkunde-Nachweis. Hundeführerschein weiterhin umstritten. Online abrufbar unter: http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Hundefuehrerschein-in-Niedersachsen-auch-nach-drei-Jahren-noch-umstritten. (24.11.2023)
[3] Denise von der Ahé (16. November 2023) Bürgerschaft beschließt Hundeführerschein in Bremerhaven und Bremen. Nordsee-Zeitung. Online abrufbar unter: https://www.nordsee-zeitung.de/Bremerhaven/Buergerschaft-beschliesst-Hundefuehrerschein-in-Bremerhaven-und-Bremen-174435.html. (24.11.2023)

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