Wichtige Maßnahme gegen Tierleid: Ab heute dürfen auf „Deine Tierwelt“ keine Möpse und Englischen Bulldoggen mehr angeboten werden. Nach Gesprächen mit PETA entschied sich die Internetplattform dazu, den Verkauf der beiden Qualzuchten zu verbieten. Ebenso verbietet die Seite neuerdings Suchanzeigen. In der Vergangenheit hatten kriminelle Händler diese Funktion genutzt, um aktiv auf Welpengesuche zu antworten und dann im Verborgenen die Tiere zu verkaufen. Die Tierrechtsorganisation begrüßt diese ersten und wichtigen Schritte zu mehr Tierschutz, betont aber, dass ein Verbot weiterer sogenannter Qualzuchtrassen schnell folgen muss. Außerdem fordert PETA weitere Plattformen wie Quoka, Snautz oder Edogs dazu auf, endlich nachzuziehen. Langfristig setzt sich die Organisation für ein ganzheitliches Verkaufsverbot von fühlenden Lebewesen auf Onlineplattformen ein.
„Möpse und Englische Bulldoggen sind mittlerweile zu Symbolen der Qualzucht geworden“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Wichtig wäre, das Verbot schnell auf alle fühlenden Lebewesen auszuweiten. Denn dort werden Tiere meist wie billige Ware verscherbelt, kommen aus leidvollen Zuchtanlagen und werden nicht selten unüberlegt gekauft.“
„Klassische Möpse und Englische Bulldoggen sind ‚Rassen‘, die aufgrund ihrer Zuchtmerkmale mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen haben“, so Andreas Bytzek, Geschäftsführer von ‚Deine Tierwelt‘. „Unsere Absicht ist es nicht, diese ‚Rassen‘ zu stigmatisieren oder ihre Liebenswürdigkeit in Frage zu stellen. Vielmehr geht es uns darum, ein Bewusstsein für die negativen gesundheitlichen Auswirkungen dieser Zuchtmerkmale zu schaffen. Unser Ansatz ist es, dass Tiere, die bei uns angeboten werden, ein möglichst gesundes und glückliches Leben führen können. Wir sind überzeugt davon, dass die Entscheidung von ‚Deine Tierwelt‘ einen positiven Beitrag für eine gesündere und tierfreundlichere Tierhaltung leistet.“
Qualzuchten teilweise bereits verboten
Bereits im November vergangenen Jahres verschärfte das größte Onlineportal „Kleinanzeigen“ seine Tierschutzgrundsätze nach Gesprächen mit PETA und verbot unter anderem den Verkauf von Tierkindern unter 12 Monaten sowie Reptilien. Als bisher einziges Land haben die Niederlande im Juni 2019 die Zucht von brachyzephalen „Hunderassen“ verboten. In Deutschland gilt seit 2022 zumindest ein Ausstellungsverbot. Trotzdem wird die Zucht hierzulande billigend in Kauf genommen und das Wohlbefinden der Tiere häufig rücksichtslos vernachlässigt.
Hunde bewusst auf extreme Merkmale gezüchtet
Bei der Zucht von Tieren greift der Mensch bewusst in die natürliche Fortpflanzung der Tiere ein und kreiert Lebewesen nach seinen Vorstellungen. Von einer Qualzucht spricht man, wenn Tiere unter ihren angezüchteten Merkmalsausprägungen leiden und anfällig für gesundheitliche Probleme sind. Das als niedlich empfundene sogenannte „Kindchenschema“ kurznasiger „Rassen“ ist auf eine Deformation des Schädels – die Brachyzephalie – zurückzuführen, die bei Möpsen und Englischen Bulldoggen ins Extreme gezüchtet wurde. Die Folge sind unterschiedliche Krankheitsbilder wie Atemnot, verschiedene Zahn-, Nasen- und Augenprobleme, Entzündungen der Hautfalten und Ohren sowie nicht selten auch Hirnhautentzündungen. Forscher konnten in einer Studie zeigen, dass die jahrelange Inzucht von Englischen Bulldoggen sie krank gemacht hat und schätzen, dass alle reinrassigen Tiere von nur 68 Individuen abstammen. [1] Die Hundebabys passen nicht durch den Geburtskanal. Eine Studie von 2010 zeigte, dass über 80 Prozent der Welpen per Kaiserschnitt geboren werden müssen [2].
PETA appelliert an alle Menschen, kommerzielle Angebote mit gezüchteten Tieren zu meiden. In Tierheimen warten viele Hunde, Katzen und andere Individuen – und jedes gekaufte Tier nimmt einem von ihnen die Chance auf ein neues Zuhause. Zudem bietet die Adoption über ein Tierheim die Möglichkeit, den künftigen tierischen Begleiter schon im Vorfeld ausreichend kennenzulernen.
PETAs Motto lautet in Teilen:
Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.