Nach Tod von Löwe Mufasa im Zoo Stralsund fordert PETA die Verantwortlichen zur Aufnahme von Großkatzen aus Zirkusbetrieben auf

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Neues Refugium für Großkatzen aus Zirkusbetrieben? Gestern gaben die Verantwortlichen des Zoo Stralsund den Tod des 16-jährigen Löwen Mufasa bekannt. Damit ist Löwin Lea nun der einzig dort verbliebene Asiatische Löwe. Der Zoo gab jedoch bekannt, dass die Löwenhaltung fortgeführt werden solle und nach „neuer Gesellschaft“ für Lea gesucht werde. PETA hat die Zooverantwortlichen heute in einem Schreiben darum gebeten, von etwaigen Plänen zur Löwenzucht abzusehen. Die Tierrechtsorganisation fordert, künftig ausschließlich Großkatzen aus Zirkusbetrieben aufzunehmen. Rund 100 Löwen und Tiger warten in deutschen Wanderzirkussen auf ihre Rettung – dort leiden sie unter der Haltung in engen Käfigwagen und der Dressur mit der Peitsche. PETA weist darauf hin, dass die Aufnahme geretteter Löwen dem Zoo Sympathien und gesteigertes Besucherinteresse einbringen würde.

„Während Zoos ständig Löwen nachzüchten, warten Dutzende dieser majestätischen Tiere in Zirkusbetrieben auf ihre Rettung. Denn obwohl es notwendig wäre, vermeiden Veterinärbehörden Beschlagnahmungen von Großkatzen, weil es nicht genug adäquate Auffangstationen gibt“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „PETA appelliert an den Zoo Stralsund, nur noch Großkatzen aus dem Zirkus aufzunehmen.“

Die wenigen von Tierschutzorganisationen betriebenen Auffangstationen für Großkatzen in Deutschland und in der EU sind längst überfüllt. Es werden dringend Plätze für notleidende Großkatzen – auch aus Privathaltung – gesucht.

Zucht und Haltung in Zoos leistet keinen Beitrag zum Artenschutz

PETA setzt sich dafür ein, dass Großkatzen wie Tiger, Löwen und Leoparden – außer in Auffangstationen – nicht mehr in Gefangenschaft gehalten werden dürfen. Zoos leisten mit der Zucht und Haltung der Tiere keinen Beitrag zum Artenschutz. Zudem basierte bei Asiatischen Löwen das europäische Zuchtprogramm auf einer sogenannten „Gründerpopulation“ von nur neun Tieren, die teilweise bereits miteinander verwandt waren. [1] Für die in Zoos gezüchteten Tiere bedeutet dies eine hohe Sterblichkeit oder Fehlbildungen und Erkrankungen. Einer Untersuchung zufolge überlebten rund zwei Drittel des Löwennachwuchses im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP die ersten Wochen nicht. Forschende kritisieren die Nachzucht mit Asiatischen Löwen in europäischen Zoos daher scharf. [2] Im Zoo geborene Löwen oder Tiger können nicht ausgewildert werden, da sie in Gefangenschaft nicht lernen, selbstständig in der Natur zu überleben. Vielmehr weist die Mehrheit der Großkatzen in Gefangenschaft typische Anzeichen für Verhaltensstörungen auf. Die vielen Millionen Euro an Steuergeldern, die derzeit für die Aufrechterhaltung der Zoobetriebe aufgebracht werden, sollten stattdessen in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/london-zoo-lion-inbreeding-cub-deaths-level-rise-report-eep-asian-lions-a8131281.html (Letzter Zugriff am 17.01.2025).
[2] Dailymail (2017): “London Zoo lion family is so inbred that two out three cubs are dying”. Online abrufbar unter: www.dailymail.co.uk/news/article-5216207/London-Zoo-lions-inbred-two-three-cubs-dying.html. (Letzter Zugriff am 17.01.2025).

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