Mit Besen geschlagen: Mitte August erreichte PETA eine Whistleblower-Meldung samt Videoaufnahme, auf der zu sehen ist, wie ein Mann in Neunkirchen einen Hund misshandelt. Dabei schlägt er das Tier wiederholt mit einem Besen. Offensichtlich ist der Hund außerdem regelmäßig mit einer improvisierten Laufvorrichtung verbunden, die nach Tierschutz-Hundeverordnung bereits seit dem 1. Januar 2023 verboten ist. Der Vierbeiner ist augenscheinlich gestresst und zeigt sich vor dem Halter verängstigt. PETA hat deshalb Anzeige beim zuständigen Veterinäramt erstattet und fordert, dass der Hund schnellstmöglich aus der Haltung geholt wird und gegen den Halter ein Tierhalteverbot verhängt wird. Außerdem setzt sich die Tierrechtsorganisation dafür ein, dass die Landesregierung den sogenannten Hundeführerschein im Saarland endlich beschließt.
„Wir erfahren in den seltensten Fällen, welche Gewalt Tiere hinter verschlossenen Türen erleben. Umso wichtiger ist es, auf genau diese Fälle aufmerksam zu machen und uns für diese Tiere einzusetzen. Der Hund leidet ganz offensichtlich unter dem Mann, ist gestresst und extrem verängstigt“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA und Tierpsychologin. „Eine solche Misshandlung führt nicht nur zu dauerhaftem Leid, sondern kann auch zu einem lebenslangen Trauma beitragen. Der Hund muss dort sofort herausgeholt werden.“
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Fachleute aus Psychologie und Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Dem Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes zufolge haben geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter vorher bereits Tiere gequält [1].
Über den Zusammenhang von Tierquälerei und anderen Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient [1].
Deutliche Mehrheit für Hundeführerschein
Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.
Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames, obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] PETA Deutschland e.V. (2018): Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei. Online abrufbar unter: https://www.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/Broschuere-A5-Menschen_die-Tiere-quaelen-2019-04-print24.pdf. (26.08.2024).
Der Halter schlägt den Hund mit einem Besen. Das Tier ist sichtlich gestresst. / © PETA Deutschland e.V.
Dieser und ein weiterer Screenshot können hier heruntergeladen werden. Videomaterial senden wir auf Anfrage gern zu.
Weitere Informationen:
PETA.de/Hund-misshandelt-Neunkirchen
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Schlagwort/Hunde
Tierquälerei.de/Tierquälerei-melden