Tierquäler gesucht: Einem Medienbericht zufolge haben Unbekannte in den vergangenen Jahren immer wieder Pferde auf einem Hof in Neustadt bei Coburg attackiert. Zuletzt wurden in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember 2024 zwei Pferde schwer verletzt: Eine Stute erlitt Schnittwunden im Genitalbereich und innere Blutergüsse, ein weiteres Pferd wurde an der Brust verletzt und musste in der Tierklinik behandelt werden. Im Sommer 2022 wurden auf dem Hof fünf Totgeburten festgestellt und eine schwangere Stute wurde tot aufgefunden. Im Oktober 2022 lag ein Fohlen „wie aufgebahrt“ tot auf einer Box. In den Folgejahren entdeckte die Halterin bei drei weiteren Stuten Schnitte im Genitalbereich und an der Schulter. Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
PETA setzt Belohnung aus
Um den Fall aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„Wir müssen hier von einem hochgefährlichen Serientäter ausgehen, der sofort gestoppt werden muss. Es ist erschreckend, wie viele Pferde bereits auf so grausame Art verletzt oder getötet wurden. Wir hoffen, dass unsere Belohnungsauslobung dazu beiträgt, diesen Menschen umgehend zu finden“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Um die überregionale Zusammenarbeit zwischen Behörden zu erleichtern, fordert PETA ein behördliches Register für Anschläge auf Pferde und bereits überführte Tierquäler. Mit einem solchen Schritt könnten Menschen, die Pferde halten, zudem über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt werden.“
Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.
Vorsichtsmaßnahmen – Tipps für Pferdehalter
PETA rät Pferdehaltern zur besonderen Aufmerksamkeit, wenn ein „Pferderipper“ umgeht. Die Tiere sollten nachts nicht ungeschützt auf der Koppel stehen. Sofern ein Schutz der Tiere nicht möglich ist, sollten die Tiere über die Nacht in einer bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stallung untergebracht werden. Alle Zugänge sollten gesichert und abgesperrt sein. Zudem sollten Kontrollgänge nach Möglichkeit zu unregelmäßigen Zeiten durchgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es dabei ratsam, diese mit mindestens zwei Personen auszuführen und Mobiltelefone bei sich zu tragen. Verdächtig erscheinende Personen in der Umgebung sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, ebenso wie Personen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen sind.
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
Fachleute aus der Psychologie und Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient.
PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Verantwortlichen zu helfen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.