„Ocean Berlin“-Eröffnung 2026: PETA und Meeresschützer informieren Bezirksregierung über massives Fischsterben in Schwester-Aquarium Maui Ocean

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Todesfalle Aquarium: In der Rummelsburger Bucht soll 2026 ein Meeresaquarium namens „Ocean Berlin“ als „hochmoderner Meerespark“ eröffnen, um Korallen und tropische Meeresfische zur Schau zu stellen. PETA hat in der vergangenen Woche gemeinsam mit der Meeresorganisation ElasmOcean e.V. und der Schweizer Fondation Franz Weber die Bezirksregierung von Berlin-Lichtenberg, die Fraktionen sowie das zuständige Veterinäramt angeschrieben. In dem Schreiben fordert die Tierrechtsorganisation, der betreibenden Ozean Berlin (CWB) GmbH keine Genehmigung zur Tierhaltung zu erteilen. Grund dafür ist die schockierende Anzahl an Sterbefällen im Schwester-Aquarium in Maui auf Hawaii. Laut einem im Dezember 2024 veröffentlichten Dokument waren in dem Aquarium 548 aller 802 gesammelten Korallenfische (68 Prozent) in einem Jahr (2021–2022) gestorben. [1][2] Von mehreren Arten starben innerhalb weniger Wochen 100 Prozent aller Tiere. [2]

„Ocean Berlin ist eine Todesfalle für Fische. In dem neuen Aquarium sind mindestens ebenso viele Sterbefälle zu erwarten wie bei Maui Ocean. Die Genehmigung zur Tierhaltung bedeutet, den Tod von Hunderten Tieren jährlich billigend in Kauf zu nehmen. Das darf nicht passieren“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin bei PETA. „Wir erneuern unseren Appell an die Stadt Berlin, der Firma Ozean Berlin (CWB) GmbH keine Erlaubnis zur Tierhaltung zu erteilen, schon gar nicht für Wildfänge. Tropische Meeresfische gehören nicht in die Rummelsburger Bucht.“

PETA hatte sich im Dezember 2024 mit den Zahlen direkt an die Firma Ozean Berlin (CWB) GmbH gewandt und um Stellungnahme gebeten. In einem Antwortschreiben wurde bestätigt, dass auch der Einsatz von Wildfängen geplant ist.

Aquarien führen zu Plünderung der Ozeane

Der Bau von Aquarien wie „Ocean Berlin“ treibt die Zerstörung von Korallenriffen voran. Von den marinen Zierfischen in europäischen Großaquarien sind 99 Prozent Wildfänge. [3] Fang und Transport dieser Meeresbewohner führen zu zahlreichen Todesfällen. Bis zu 80 Prozent der im Riff gefangenen Korallenfische sterben, noch bevor sie im Aquarium eintreffen. [4] Hinzu kommen technische Probleme in Aquarien, Unverträglichkeiten und die rasche Ausbreitung von Krankheitserregern in einem geschlossenen System. Tote Tiere werden von den Besuchern meist unbemerkt ersetzt. Daher trägt jeder Neubau eines Aquariums massiv zur Plünderung der Ozeane bei.

Kein Beleg für Wissensvermittlung über einzelne Tierarten

Aquarien sind ein Auslaufmodell. Das zeigt auch die Abstimmung gegen das Basler Großprojekt Ozeanium im Jahr 2019, das durch die Basler Bevölkerung in einer Referendumsabstimmung abgelehnt wurde. Besucher und vor allem auch Kinder lernen durch die Zurschaustellung von Tieren in Gefangenschaft nichts über das natürliche Verhalten dieser Tiere oder über Meeres- und Naturschutz. Was ihnen vermittelt wird, ist, dass es scheinbar natürlich ist, Lebewesen ihrer Heimat zu entreißen und zur menschlichen Unterhaltung einzusperren. Denn eine artgerechte Haltung ist in einem Aquarium nicht möglich: Viele Meeresbewohner legen im Ozean weite Distanzen zurück, tauchen tief, leben in Symbiosen, gehen sich aus dem Weg oder leben im Schwarm. In Gefangenschaft entwickeln sie hingegen oft Verhaltensstörungen, Depressionen und Aggressionen. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge gibt es keinen Beleg dafür, dass Zoos und Aquarien den Besuchern Wissen über die einzelnen Tierarten vermitteln oder ihr Interesse am Thema Artenschutz wecken.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] Maui Ocean Center touts marine conservation, but nonprofit says it repeatedly violates fish-taking permits with high mortality rates. Online abrufbar unter: https://mauinow.com/2024/12/15/maui-ocean-center-touts-marine-conservation-but-nonprofit-says-it-repeatedly-violates-fish-taking-permits-with-high-mortality-rates/ (20.01.2025)
[2] MOC Annual SAP Collection Report 2021–2022 – MORTALITIES: https://www.dropbox.com/scl/fi/3dhtg8l5yxte6i8lg5u4b/5.c.-MOC-SAP-2022-Violations_Mortalities.docx?rlkey=1wnc46ztmiiyjn3671drop50t&e=1&st=l0urqve6&dl=0″
[3] Pouil, S.; Tlusty, M. F.; Rhyne, A. L.; Metian, M.: Aquaculture of marine ornamental fish: Overview of the production trends and the role of academia in research progress. Rev. Aquac. 2020, 12, 1217–1230. https://www.researchgate.net/publication/335179474_Aquaculture_of_marine_ornamental_fish_overview_of_the_production_trends_and_the_role_of_academia_in_research_progress
[4] Cohen, F. P. A.; Walenti, W. C.; Calado, R. (2013): Traceability Issues in the Trade of Marine Ornamental Species. Fisheries Sciences 21(2): 98–111, https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10641262.2012.760522

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