Tierwohltäter oder nicht doch eher Tierwohltöter? Zum zweiten Mal verleiht PETA den Negativpreis „Speziesismus des Jahres“. Für das Jahr 2024 geht er an den Bayerischen Jagdverband e.V. und dessen Kampagne „TIERwohltäter“. In einer Online-Abstimmung konnte sich der Jagdverband gegen die anderen bisher gekürten Preisträger durchsetzen und den traurigen Spitzenplatz ergattern. Die Kampagne „Tierwohltäter – Wir sind die Guten“ wurde bereits im November 2024 zum Gewinner des „Speziesismus des Monats“ gekürt. Denn die Darstellung und Legitimation der Jagd auf Wildtiere als notwendige Form des Tier- und Naturschutzes beruht auf der speziesistischen Annahme, dass die Interessen von Wildtieren an ihrem Leben und einer möglichst leidfreien Existenz weniger wiegen als die von Menschen. Viel mehr werden Tiere bei der Jagd aber zur Befriedigung menschlicher Interessen missbraucht: um aus ihren Leichnamen Nahrung herzustellen, um ihre toten Körper als „Trophäen“ auszustellen oder einfach um die Lust am Töten zu befriedigen.
„Die PETA-Community hat mit dem Bayerischen Jagdverband einen verdienten Sieger gekürt“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die Abstimmung hat gezeigt, dass die Kampagne ‚Tierwohltäter – Wir sind die Guten‘ der durchschaubare Versuch ist, der in erster Linie als Hobby betriebenen Jagd einen aktiven Tier- und Naturschutz anzudichten. Jägerinnen und Jäger töten jedes Jahr qualvoll und zudem unnötig unzählige Wildtiere und fördern damit in keiner Weise das Tierwohl, wie mit dieser Kampagne suggeriert werden soll.“
Jagd laut Fachleuten nicht notwendig
Anerkannte Wildbiologen und -biologinnen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So findet dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. [1] Auch englische Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren. [2] Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist daher unnötig, kontraproduktiv und grausam. Den rund 436.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“
Auch im Jahr 2024 zeichnete PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte Prinz Marcus den Titel im vergangenen Jahr erhalten. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.
Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.
Das Motiv kann hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.