PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im Januar geht an den Jagdverband „Hegering Molbergen“ für deren Taubenjagd-Spendenaktion für ein Kinderhospiz

Grafik zum Speziesismus des Monats Januar 2025

Töten für den guten Zweck? Der Jagdverband „Hegering Molbergen“ im Landkreis Cloppenburg veranstaltet jedes Jahr eine großangelegte Taubenjagd. Seit einigen Jahren sammelt der Verband dabei auch Spenden für ein örtliches Kinderhospiz. Bei der sogenannten Gesellschaftsjagd wurden allein dieses Jahr von den Teilnehmenden 460 Tauben getötet, in den vergangenen Jahren waren es sogar meist etwa 500 bis 700 Tiere. Weil die Jäger und Jägerinnen nur den todkranken Kindern Empathie entgegenbringen, das von ihnen verursachte Leid der Vögel aber ausblenden, verleiht PETA dem „Hegering Molbergen“ ihren Negativpreis „Speziesismus des Monats“ Januar.

„Gesellschaftliches Engagement ist sehr begrüßenswert, allerdings sollten dafür keine Tiere ihr Leben lassen müssen. Die Veranstaltenden erkennen leider nicht den Widerspruch darin, über die einen großes Leid zu bringen, um anderen zu helfen. Das Ziel der Spendengenerierung ließe sich auch auf anderem, unblutigem Weg erreichen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Es ist speziesistisch, das Recht auf Leben allein aufgrund der Angehörigkeit zu verschiedenen Spezies unterschiedlich auszulegen. Daher verleihen wir dem Hegering Molbergen unseren Negativpreis – in der Hoffnung, bei den Verantwortlichen ein Umdenken bewirken zu können.“

Jagd auf Tauben meist nur Belustigung der Jägerschaft

Insbesondere Ringeltauben gehören zu den meistgetöteten Tieren in Deutschland. Allein in der Jagdsaison 2023/24 wurden rund 260.000 Tauben von Jägern erschossen. [1] Oftmals wird der Abschuss von ganzen Schwärmen damit gerechtfertigt, dass die Tauben Wildschäden auf Getreidefeldern verursachen würden. Wissenschaftliche Belege dafür bleibt die Jägerschaft jedoch schuldig. In Wahrheit wird die Jagd auf Tauben jedoch ausschließlich zum Vergnügen der Hobbyjägerschaft durchgeführt. Auch kann revierlosen Jägern mit einer Sondergenehmigung bei Taubenjagden eine Gelegenheit zum Töten gegeben werden.

PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

Auch im Jahr 2025 zeichnet PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte kürzlich der Bayerischen Jagdverband den Jahrespreis 2024 für seine „Tierwohltäter“-Kampagneerhalten; im Jahr zuvor ging der Titel an Prinz Marcus. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.

Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten

Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen. 

Grafik zum Speziesismus des Monats Januar 2025

Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

Quellen

[1] Deutscher Jagdverband (2023): DJV-Handbuch Jagd

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