PETA appelliert an Veterinäramt, Untersuchung einzuleiten
Köln / Stuttgart, 14. November 2022 – Tod für den Pferde“sport“: Am Samstag, dem 12. November, fanden auf der Galopprennbahn in Köln acht Pferderennen statt. Beim sechsten Rennen „Aufgalopp der Jecken“ erlitt das Pferd Airfield einen Bruch des rechten Vorderbeins. Kurz darauf wurde das Tier getötet. Deutschlandweit starben in diesem Jahr bereits mindestens acht Pferde bei Pferderennen und Turnieren. Bei den tierschutzwidrigen Veranstaltungen werden Pferde regelmäßig mit der Peitsche zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt. Die Tierschutzorganisation fordert heute das Veterinäramt der Stadt Köln auf, den Tod des Tieres zu untersuchen und appelliert an alle Tierfreunde, Pferderennen weder durch den Kauf einer Eintrittskarte noch mit einer Wette zu unterstützen.
„In Köln kann man mittlerweile von einer Todesrennbahn sprechen, auf der immer wieder Pferde als Sportgeräte missbraucht und in den Tod gepeitscht werden. Für Prestige und Profit wurde der Tod von Airfield billigend in Kauf genommen“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Es wird höchste Zeit, dieser skrupellosen Branche einen Riegel vorzuschieben und die Tierquälerei auf deutschen Pferderennbahnen zu verbieten. Wir appellieren auch an die Veranstaltenden aus Köln, diese Tiermisshandlung künftig nicht mehr zu unterstützen.“
Branche nimmt tödliche Stürze, Lungenblutungen und Magengeschwüre billigend in Kauf
Zwischen 2015 und 2020 wurden hierzulande nach einer Erhebung von PETA allein bei Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet, vier darunter auch in Köln. Für den „Rennsport“ werden die Tiere gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder zu Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]
Millionengeschäft auf Kosten der Pferde
Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. „Dass Peitschenschläge und tierquälerisches Zubehör zum Alltag sogenannter Rennpferde gehören, zeigt nur einmal mehr, dass das Wohl der Tiere in der Regel keine Rolle spielt“, so Moll.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. Online abrufbar unter: https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html. (14.11.2022).
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