Ponyreiten auf dem Historischen Weihnachtsmarkt in Friedrichshain: PETA appelliert an Veranstalter, fragwürdige „Attraktion“ künftig nicht zuzulassen

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Keine Nächstenliebe für Tiere: Auf dem Historischen Weihnachtsmarkt auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain wird in diesem Jahr Ponyreiten für Kinder angeboten. PETA kritisiert den rücksichtslosen Umgang mit den Pferden und sieht darüber hinaus Gefahren für die Kinder. Die Lautstärkekulisse auf solchen Veranstaltungen ist für die Tiere alles andere als besinnlich. Für die Pferde bedeutet es immensen Stress, da sie ein viel empfindlicheres Gehör als Menschen haben. Die Tierrechtsorganisation kontaktierte daher den Veranstalter des Historischen Weihnachtsmarktes. In dem Schreiben appellierte sie an die Verantwortlichen, dem Vorbild anderer deutscher Städte zu folgen und das Ponyreiten künftig nicht mehr zuzulassen.

„Es ist nicht mit dem ‚Fest der Liebe’ vereinbar, dass die sensiblen Tiere für ein kurzes Kindervergnügen missbraucht werden“, so Mareike Homann, Fachreferentin bei PETA. „Vielen Menschen – insbesondere Kindern – wird zudem suggeriert, dass Tiere da seien, um uns zu unterhalten. PETAs Ansicht nach sollten Kinder Tiere als Individuen mit eigenen Bedürfnissen kennenlernen, nicht als Unterhaltungsobjekte. Wir bitten die Verantwortlichen, den Tieren künftig Stress und mögliche Gefahren zu ersparen und sich stattdessen für einen tierfreundlichen Historischen Weihnachtsmarkt einzusetzen.“


Viele Städte gehen mit gutem Beispiel voran. So haben etwa Veranstaltende oder Politiker und Politikerinnen in München, Düsseldorf, Mainz, Konstanz, Duisburg, Coburg, Dachau und Zwickau beschlossen, künftig keine sogenannten Ponykarussells mehr auf Veranstaltungen zuzulassen. Die Bevölkerung betrachtet das Ponyreiten ebenfalls kritisch: Eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2015 ergab, dass rund zwei Drittel der Deutschen den Einsatz von „Ponykarussells“ als nicht tiergerecht empfinden. Nur 13 Prozent glauben, die Ansprüche der Pferde würden ausreichend erfüllt. Während 19 Prozent aller Befragten der Ansicht sind, dass das Ponyreiten auf Jahr- und Weihnachtsmärkten weiterhin zugelassen werden sollte, spricht sich eine deutliche Mehrheit von rund 59 Prozent für ein Verbot aus [1].

Ponyreiten bedeuten Leid für die Pferde und eine Gefahr für Kinder

Pferde sind auf einem Weihnachtsmarkt unweigerlich dem Lärm und Trubel der Besuchermengen sowie mitunter lauter Musik und verschiedenen Lichtern ausgesetzt – dies bedeutet enormen Stress für die Fluchttiere. Pferde sind sehr sensible Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Sind diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben, fristen die Tiere ein Dasein voller Leid, das auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen führen kann.

Beim Ponyreiten werden in der Regel zudem sogenannte Ausbinder verwendet. Diese „Hilfszügel“ sind beidseitig an Sattelgurt und Gebiss befestigt, sodass die sensiblen Tiere ihren Hals und Kopf nur stark eingeschränkt bewegen können und die Balance gestört wird. Stolpern Pferde infolgedessen, ist dies durch die Befestigung am Gebiss im empfindlichen Pferdemund sehr schmerzhaft für das Tier; ein Kleinkind könnte sich zudem nicht im Sattel halten. Ausbinder können unter anderem zu Verspannungen in Rücken und Hals, Genickentzündungen, Zahnproblemen oder Arthrose in der Halswirbelsäule führen und sollten grundsätzlich nicht über mehrere Stunden verwendet werden.

Besonders kritisch: das Reiten ohne Helm. Selbst wenn die Kinder mit Helm reiten würden, könnte ein Sturz tragisch enden, da es unmöglich ist, jedem Kind einen Helm mit optimaler Passform zur Verfügung zu stellen. In einer Studie verloren 37 Prozent der betroffenen Reiter den Kopfschutz schon vor dem Aufprall [2]. Kommen Steigbügel zum Einsatz, besteht zudem die Gefahr, dass Kinder bei einem Sturz mit dem Fuß darin hängen bleiben [3].

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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