Selbitz-Neuhaus: Rund 200 Rinder sterben bei Stallbrand – PETA erstattet Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hof

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Kein Entkommen: Einem Medienbericht zufolge ist am späten Dienstagabend, dem 17. September, ein Feuer in einem Stall im Gemeindeteil Neuhaus ausgebrochen. Die Ursache ist bislang unklar. Als die Feuerwehr alarmiert wurde, stand der Stall bereits in Vollbrand. Den Angaben zufolge schafften es die meisten der rund 200 Rinder nicht rechtzeitig ins Freie und starben in den Flammen. Andere liefen umher und wurden mit einer Drohne gesucht. PETA hat am 18. September Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hof erstattet. Noch immer sind unzureichende Brandschutzmaßnahmen ein häufiger Grund dafür, dass Tiere in Ställen qualvoll ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen. Jährlich sterben so zehntausende Tiere bei Stallbränden, weil selbst die mangelhaften gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Tierrechtsorganisation dankt den am Einsatz beteiligten Feuerwehrmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, sowie allen Helfenden, die sich für die Rettung der Tiere eingesetzt haben.

„Jeder Tod eines Tieres, das bei einem Stallbrand aufgrund mangelnder Brandschutzmaßnahmen stirbt, wurde nach Auffassung von PETA billigend in Kauf genommen“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA. „Zudem ist die Politik gefragt, gesetzliche Regelungen zu verschärfen, um die Tiere vor dem Verbrennen zu schützen. Darüber hinaus können auch Verbraucherinnen und Verbraucher etwas gegen solch schreckliche Vorfälle tun. Denn würden alle Menschen vegan leben, wäre das nicht passiert.“

Mangelnder Brandschutz in vielen Tierställen

PETA kritisierte in der Vergangenheit wiederholt bestehende Brandschutzvorschriften, da ein Schutz der Tiere so gut wie nicht geregelt ist. Zudem werden in der Praxis meist selbst diese unzureichenden Schutzmaßnahmen nicht umgesetzt. Wie auch im aktuellen Fall in Neuhaus, kommt es durch eine kritische Lage der Löschwasserversorgung bei derartigen Bränden häufiger zu Verzögerungen, welche die Rettung der Tiere verhindern.

Landwirtschaftliche Tierhaltung bedeutet immer Tod

Tiere, die zu Ernährungszwecken gehalten werden, gelten als reine Produktionsgüter. Verbrennen oder ersticken sie bei einem Stallbrand, wird ausschließlich der entstandene Sachschaden berechnet. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung bedeutet jedoch nicht nur ein Brandfall Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder befiederte Tiere, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Für Fleisch, Milch und Eier werden sie ausgebeutet und getötet, obwohl sie ihr natürliches Lebensalter nicht annähernd erreicht haben. Kopfüber an einem Bein hängend wird ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt – Millionen Tiere sind dabei nicht ausreichend betäubt. [1]

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Deutscher Bundestag (2012): Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Drucksache 17/9824. Online abrufbar unter: http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf (Letzter Zugriff am 21.08.2024).

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