Soest: Brütende Kanadagänse dürfen vorerst nicht erschossen werden – PETA fordert Landesaufsichtsbehörde auf, Tötungen gänzlich zu verbieten

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Mit einer Ausnahmegenehmigung wollte die Stadt Soest auch dieses Jahr wieder Gänse im Theodor-Heuss-Park trotz Schonzeit töten lassen. Da die beiden dort lebenden Kanadagänse aber schon begonnen haben zu brüten, ist die Genehmigung hinfällig. Bevor dies bekannt wurde, hatte sich PETA bereits am vergangenen Mittwoch mit einer Fachaufsichtsbeschwerde an das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) gewandt, um auf die Unverhältnismäßigkeit der Genehmigung zu verweisen. Die Tiere verursachen keine Schäden oder andere Beeinträchtigungen, die eine Tötung rechtfertigen würden. Zudem ist das Areal augenscheinlich vor allem durch menschengemachten Müll verdreckt. Das LANUV teilte mit, es werde den Fall umfassend prüfen und dafür Unterlagen beim Kreis Soest anfordern. Bereits 2023 wurden in Soest Gänse getötet – die Begründung: Sie würden zu viel Dreck machen.

„Wir sind erleichtert, dass die Tiere den Verantwortlichen in Soest mit ihrem herzlosen Plan vorläufig einen Strich durch die Rechnung gemacht haben“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Die Kanadagänse können sich nun um ihre Kinder kümmern, statt hinterhältig erschossen zu werden. Wenn es nach der Stadt Soest ginge, dürften diese fühlenden Individuen gar nicht mehr leben. Wir appellieren mit Nachdruck an das LANUV, zu verfügen, dass der Kreis Soest künftig keine Genehmigung für das sinnlose Töten von wehrlosen Tieren erteilen darf. Sonst ist das Todesurteil für die Gänse nicht aufgehoben, sondern lediglich verschoben.“

Jagd auf Gänse ist sinnlos

Die baden-württembergische Landesregierung stuft eine Infektionsgefahr für den Menschen durch Gänse als gering ein. [1] Dass Menschen durch den Kot von Gänsen erkrankten, ist bisher nicht bekannt. Zudem liegen PETA Bilder und Augenzeugenberichte vor, die belegen, dass die Kotmengen im Theodor-Heuss-Park in Soest äußerst gering sind. In Heidelberg wird eine spezielle Kot-Kehrmaschine erfolgreich eingesetzt. Des Weiteren ist die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von einem attraktiven Lebensraum fernzuhalten. Selbst nach Tötungsaktionen kehren schon bald Artgenossen zurück. Experten setzen daher auf ein effektives, tierfreundliches Gänsemanagement: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet und gleichzeitig werden attraktive Ausweichflächen als Rückzugsorte für die Tiere geschaffen. [2] Auf diese Weise ist ein friedliches Zusammenleben mit den Gänsen möglich. PETA weist darauf hin, dass der Tierschutz in Deutschland seit über 20 Jahren als Staatsziel im Grundgesetz verankert ist.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Drucksache 15/6789. Online abrufbar unter: https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/6000/15_6789_D.pdf (15.04.2024).
[2] Mueller-Töwe Jonas (2014): Gänsedreck sorgt für Ärger an Badeseen. In: Die Welt. Online abrufbar unter: http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article130001319/Gaensedreck-sorgt-fuer-Aerger-an-Badeseen.html (15.04.2024).

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