Tierquälerei als Unterhaltung: Pünktlich zum katholischen Feiertag Mariä Empfängnis am 8. Dezember ist in ganz Rom eine provokante Botschaft erschienen. Es ist ein Bild der Jungfrau Maria, die einen Stier vor einem Matador schützt. Zusammen mit einem Aufruf an die katholische Kirche, sich von der gewalttätigen Praxis des Stierkampfes zu trennen, ist das Motiv auf zwei Bussen zu sehen. Sie fahren durch das Zentrum Roms und kommen an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Der Appell ist Teil einer PETA UK-Kampagne, in der Papst Franziskus aufgefordert wird, die Folter von Stieren bei Stierkämpfen endlich zu verurteilen.
„Die Jungfrau Maria wird als Bild des Mitgefühls gefeiert, doch die Kirche weigert sich, dasselbe Gefühl gegenüber allen Lebewesen zu zeigen“, sagt Mimi Bekhechi, PETA-Vizepräsidentin für Europa. „PETA fordert die katholische Kirche auf, die Unterstützung der gewalttätigen Stierkampfindustrie einzustellen. Weiter appellieren wir an barmherzige Menschen überall, sich von diesen archaischen Spektakeln fernzuhalten.“
PETAs Forderung an Papst Franziskus: Das abscheuliche Spektakel verurteilen
Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt Zehntausende Stiere bei Stierkampffesten unbarmherzig getötet, von denen viele zu Ehren katholischer Heiliger abgehalten werden. Bei den Veranstaltungen treiben Angreifer auf Pferden Lanzen in den Rücken und Nacken eines Stieres, bevor andere ihm sogenannte Banderillas in den Rücken stoßen, was ihm bei jedem Drehen des Kopfes starke Schmerzen zufügt und seine Bewegungsfreiheit einschränkt. Wenn der Stier schließlich durch den Blutverlust geschwächt ist, erscheint ein Matador und versucht, das Tier zu töten, indem er ihm ein Schwert in die Lunge stößt oder, falls dies fehlschlägt, ihm mit einem Messer das Rückenmark durchschneidet. Der Stier ist möglicherweise gelähmt, aber immer noch bei Bewusstsein, wenn seine Ohren oder sein Schwanz abgeschnitten und dem Matador als Trophäe präsentiert werden, bevor sein Körper aus der Arena gezerrt wird.
Papst Pius V. (1504-1572): „Grausame und niederträchtige Schauspiele des Teufels“
Papst Franziskus schrieb in seiner Enzyklika Laudato Si‘: „Jede Grausamkeit gegenüber einem Lebewesen verstößt gegen die Menschenwürde.“ Bereits im 16. Jahrhundert verbot der inzwischen heiliggesprochene Papst Pius V. Stierkämpfe. Er beschrieb sie als „grausame und niederträchtige Schauspiele des Teufels und nicht des Menschen“ und sah sie im Widerspruch zur „christlichen Frömmigkeit und Nächstenliebe“. In der Doktrin der katholischen Kirche heißt es eindeutig, dass Menschen „Tieren nicht unnötig Leid oder Tod zufügen“ sollten, dennoch leiten katholische Priester oft religiöse Zeremonien in Stierkampfarenen und betreuen Stierkämpfer in Arenakapellen. Manche greifen sogar Stiere in Arenen an, während sie eine Soutane tragen.
Dieses und ein weiteres Motiv können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.