Nein zu Tierqualprodukten: Um auf das Tierleid hinter Gelenk-, Fuß- und Leibwärmern aus Wolle aufmerksam zu machen, demonstriert PETA am Montag, 4. November, ab 12:15 Uhr vor dem Geschäft Medima in Überlingen. Bei der aufsehenerregenden Aktion wird ein lediglich in Unterwäsche und mit Kaninchenmaske bekleideter Aktivist „blutig geschoren“. Im Hintergrund sind Tierschreie zu hören. Es sind markerschütternde Originalaufnahmen aus Betrieben der Wollindustrie, in denen Angorakaninchen gewaltsam das Fell ausgerissen wird. Weitere Demonstrierende halten Schilder mit der Botschaft: „Medima: Angora ist Kaninchenfolter!“ Die Tierrechtsorganisation appelliert an den Verkäufer von Wärmewäsche, keine Ware mehr aus dem Tierqualprodukt Wolle zu verkaufen. Dabei ist es egal, mit welchem Tierwohl-Zertifikat geworben wird: Es ist aus PETAs Sicht unmöglich, die sensiblen Fluchttiere artgemäß sowie verhaltensgerecht zu halten und dabei zugleich wirtschaftlich zu sein.
„Für Aberglauben erleiden Angorakaninchen unerträgliche Qualen“, so Julia Zhorzel, Fachreferentin für Bekleidung und Textil bei PETA Deutschland. „Wolltextilien bieten laut Experten keinen medizinischen Mehrwert. Wer seine Gelenke wärmen möchte, kann auf Fasern wie Baumwolle zurückgreifen. Sie sind nicht nur widerstandsfähig, pflegeleichter und haben ebenso gute Wärmeeigenschaften, sondern auch für Personen mit Allergien geeignet. Es ist an der Zeit, dass Medima dem Tierqualprodukt Wolle Lebewohl sagt und auf tierfreundliche Materialien umsteigt.“
Falscher Volksglaube und Tierqual
Gegen rheumatische Beschwerden wird Wärmewäsche aus Wolle häufig als besonders schmerzlindernd vermarktet. Ein solcher Nutzen ist aber aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachweisbar. So bestätigte die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie PETA: Es ist ein Irrglaube, dass bestimmte Woll-Textilien besondere Linderung bei rheumatischen Erkrankungen verschaffen.
Tierleid in der Angoraindustrie
Für die Produktion von Angora leiden unzählige Kaninchen in der Wollindustrie. Bei der Schur werden die sensiblen Fluchttiere gewaltsam fixiert und oft schnell und rücksichtslos mit scharfen Schurwerkzeugen geschoren. Vielfach reißen Arbeiter ihnen auch einfach das Fell grob aus der Haut – ohne jegliche Betäubung. Da die Schur häufig unter Zeitdruck geschieht, sind Verletzungen an der Tagesordnung. Nach einem kurzen, qualvollen Leben sterben die meisten Tiere im Schlachthaus.
Dabei gibt es tierleidfreie Alternativen. Synthetisches und pflanzliches Material, beispielsweise aus Biobaumwolle, hat ähnliche Eigenschaften wie Wolle und erfordert keinen Tiermissbrauch.
Details zur Aktion:
Datum: Mittwoch, 04. November 2024
Uhrzeit: 12:15 bis 13.00 Uhr
Ort: vor dem Geschäft Medima, Hofstatt 6, 88662 Überlingen
Kontakt vor Ort: Julia Zhorzel, Fachreferentin, den Kontakt stellen wir gerne her.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.