Termineinladung: PETA Streetteam protestiert am Samstag in Nürnberg: „Tiere raus aus den Zoos!“

Aktive mit Zebra- und Löwenmasken in Sträflingskostümen halten Schilder


Ob „Überschuss-Tötungen“, verhaltensgestörte Tiere, das Verstümmeln von Vögeln oder das Einsperren von Menschenaffen und Meeressäugern: Immer wieder sorgen Zoos und Tierparks für Negativschlagzeilen. Da eine artgerechte Haltung in Gefangenschaft unmöglich ist, protestiert das freiwillige PETA Streetteam Nürnberg am Samstag ab 12:30 Uhr vor dem Tiergarten Nürnberg. Mit Tiermasken, Sträflingskostümen und Plakaten fordern die Aktiven unter dem Motto „Artgerecht ist nur die Freiheit!“, die Zucht und Gefangenhaltung aller Tiere in Zoos und Tierparks auslaufen zu lassen.

„Es ist beschämend, dass noch immer fühlende Individuen für Profit und zur bloßen menschlichen Belustigung lebenslänglich eingesperrt und gedemütigt werden“, so Sebastian Pfliegel, Streetteam-Leitung. „Unser ethisches Verständnis hat sich gewandelt: Viele Menschen wollen, dass Tiere nicht mehr als Unterhaltungsobjekte missbraucht werden dürfen. Zoos sind Auslaufmodelle und nicht zukunftsfähig.“

Tiere aufgrund des immensen Leids mit Psychopharmaka ruhiggestellt

Der Tiergarten Nürnberg steht exemplarisch für eine Vielzahl von Zoos und Tierparks, in denen Menschenaffen und andere Tiere gezwungen sind, ihr gesamtes Leben unter völlig unangemessenen Bedingungen zu verbringen. Die Bedürfnisse von Menschenaffen sind so komplex, dass ihnen kein Zoo einen artgerechten Lebensraum bieten kann. Studien zufolge leiden die Tiere in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen. [1] Ihr psychisches Leid äußert sich durch Selbstverstümmelung, extreme Zurückgezogenheit, permanentes Hin- und Herschaukeln des Oberkörpers bis hin zum Verzehr der eigenen Exkremente. Zum Teil verabreichen Zoos den Tieren sogar Psychopharmaka, damit sie die lebenslange Gefangenschaft überhaupt ertragen. 

Zucht und Haltung von Delfinen bedeuten immer großes Leid

Studien zeigen, dass Delfine in Gefangenschaft gestresst sind und sowohl körperlich als auch seelisch leiden. [2] In den Ozeanen leben die Meeressäuger in komplexen Sozialverbänden und können sich ihre Freunde aussuchen. Sie schwimmen teils mehr als 100 Kilometer am Tag und tauchen mehrere hundert Meter tief. Im Delfinarium hingegen können sie nicht in den Wellen spielen, in der Strömung treiben, gemeinsam jagen oder sich ausruhen wann sie möchten. Um die Enge und den Stress überhaupt ertragen zu können, werden auch Delfine in Gefangenschaft mit Psychopharmaka ruhiggestellt. Daher hat Frankreich bereits die Nachzucht und den Tausch von Delfinen in Zoos verboten und auch in Österreich, der Schweiz, Großbritannien und vielen anderen Ländern gibt es keine Delfinarien mehr. PETA appelliert auch an die Bundesregierung, die Haltung von Delfinen zu untersagen.

Artenschutz als vorgeschobenes Argument ist Augenwischerei

PETA weist darauf hin, dass kein noch so großes oder für die Besucher optisch ansprechendes Zoogehege auch nur annähernd die Bedürfnisse der Tiere erfüllen kann. Insbesondere bei bedrohten und für Stereotypien anfälligen Tiergruppen wie Menschenaffen, Bären oder Großkatzen können Zoos zudem kaum langfristig erfolgreiche Auswilderungen vorweisen – die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen. Wie gering der Beitrag von Zoos zum Artenschutz bislang ist, zeigt sich auch beim Vergleich der Spendenabgaben an Projekte vor Ort (in-situ-Artenschutzprojekte) und dem in zoologischen Einrichtungen betriebenen Aufwand, um einige wenige Tiere in Gefangenschaft für zahlendes Publikum auszustellen: Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, sind die Spenden an Organisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Das PETA Streetteam Nürnberg ist ein Verbund freiwilliger Unterstützender, die sich für die Ziele der Tierschutzorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.

Details zur Aktion:

Datum: Samstag, 13. April 2024

Uhrzeit: 12:30 - 14:30 Uhr 
Ort: Tiergarten Nürnberg, Am Tiergarten 30, 90480 Nürnberg
Kontakt vor Ort: Sebastian Pfliegel, gerne stellen wir Kontakt her
Ähnliche PETA-Aktion vor dem Allwetterzoo in Münster. / © PETA Deutschland e. V.

Dieses und weitere Bilder stehen hier zum Download zur Verfügung.

Quellen

[1] Birkett, Lucy/P., Newton-Fisher/Nicholas E. (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6(6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101.

[2] Marino L. (2018): The Marine Mammal Captivity Issue: Time for a Paradigm Shift. In: Linzey A., Linzey C. (eds) The Palgrave Handbook of Practical Animal Ethics. The Palgrave Macmillan Animal Ethics Series. Palgrave Macmillan, London. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1057/978-1-137-36671-9_13.

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