Tierheime an der Belastungsgrenze – PETA fordert Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner auf, Tierschutzhunde dauerhaft von der Hundesteuer zu befreien

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Tierheime im Ausnahmezustand: Viele deutsche Tierheime und Auffangstationen sind derzeit an ihrer Kapazitätsgrenze, darunter auch das Tierheim Berlin. Immer häufiger müssen sie Abgabe- oder Fundtiere abweisen, oder auf lange Wartelisten setzen. Aufgrund dieser prekären Lage hat sich PETA Mitte Oktober in persönlichen Anschreiben an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und 13 weitere Verwaltungsoberhäupter deutscher Großstädte gewandt. Darin fordert die Tierrechtsorganisation, aus dem Tierschutz aufgenommene Hunde künftig von der Hundesteuer zu befreien. Auch die dazugehörigen städtischen Fraktionsparteien, der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund erhielten den schriftlichen Appell. In Berlin müssen Halterinnen und Halter für Hunde, die sie aus dem Tierschutz adoptieren, fünf Jahre lang keine Hundesteuer zahlen. Dies sei zwar ein guter Ansatz, so PETA, eine dauerhafte und vollständige Steuerbefreiung würde die Adoptionschancen der Vierbeiner aber noch deutlich steigern und somit auch die Tierheime entlasten.

„Tierheime und Tierschutzvereine sind massiv belastet – darunter auch das Tierheim Berlin“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Neben vermehrten finanziellen Hilfen für Tierheime braucht es dringend auch starke Anreize, um Menschen zu motivieren, Tiere zu adoptieren. Die dauerhafte Steuerbefreiung für adoptierte Hunde ist dafür ein wichtiger und entscheidender Schritt.“

Mit dieser Forderung wandte sich PETA an die politischen Vertreter von 14 Städten, deren Tierheime in den vergangenen Jahren über eine besonders hohe Belastung berichteten. Dazu gehören neben Berlin auch Stuttgart, München, Bremen, Hannover, Düsseldorf, Hamburg, Mainz, Saarbrücken, Magdeburg, Kiel, Duisburg, Essen und Nürnberg.

Mannheim geht mit gutem Beispiel voran

Einige Städte sehen derzeit eine zeitlich begrenzte Steuerbefreiung für Tierschutzhunde vor – für PETA ein erster, wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Tierrechtsorganisation verweist aber auch auf Vorbilder wie Mannheim, wo angehende Halterinnen und Halter bereits jetzt mit einer dauerhaften Steuerentlastung für adoptierte Tiere aus dem Tierheim rechnen können.

Adoptieren statt kaufen
PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht auch die Situation für Tierheimtiere verschärft. In deutschen Haushalten leben bereits über 10,6 Millionen Hunde [1]. Um die Nachfrage nach bestimmten „Rassen“ zu befriedigen, „produzieren“ Züchter jedoch weiterhin reichlich Nachwuchs – dabei werden jährlich allein in Deutschland insgesamt etwa 350.000 Tiere im Tierheim abgegeben oder einfach ausgesetzt. 25 bis 30 Prozent der Tiere bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. PETA appelliert daher an alle Tierfreunde, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen einem Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu schenken. Die Tierrechtsorganisation setzt sich zudem für ein grundsätzliches Verkaufsverbot von fühlenden Lebewesen auf Onlineplattformen ein.

PETAs Motto lautet:

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.: Der deutsche Heimtiermarkt 2022. Online abrufbar unter: https://www.zzf.de/marktdaten/heimtiere-in-deutschland. (29.09.2023).

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