Tierquälerei auf „Nordpferd 2024“ in Neumünster: PETA kritisiert „Pferde-Event“ scharf und fordert neues Konzept für künftige Veranstaltungen

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Freizeitvergnügen auf Kosten der Tiere: Am kommenden Wochenende findet in den Holstenhallen Neumünster die „Nordpferd 2024“ statt. Laut Veranstaltungswebseite werden dort Pferde zur Schau gestellt und zur Teilnahme an Wettbewerben und Vorführungen wie einer „Abendshow“ gezwungen. Pferdemessen mit Menschenmassen und einem hohen Lärmpegel sowie der „Pferdesport“ sind für die sensiblen Fluchttiere immenser Stress. Deshalb fordert PETA, den Blick auf das Lebewesen Pferd in Zucht, Haltung und auf Messen künftig neu auszurichten und keine lebenden Tiere mehr auszustellen oder für Unterhaltungszwecke zu missbrauchen.

„Auf sogenannten Pferdemessen wie der Nordpferd werden Pferde massivem Stress und Zwang ausgesetzt, um als profitable Attraktion Besucher zu unterhalten und als Sportgeräte zu dienen. Der sogenannte Reitsport ist gesellschaftlich akzeptierte Tierquälerei“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Statt im Herdenverband auf einer Weide leben zu können, werden die Tiere meist in engen Boxen gehalten und als Sportgeräte missbraucht. Um die Pferde gefügig zu machen, setzen Halter oft Druckmittel wie Gerte und Sporen ein. Jede Person, die für solche Veranstaltungen Eintritt bezahlt, unterstützt diese Tierquälerei.“

Unvermeidbares Tierleid auf Pferdemessen

Jedes Jahr strömen Tausende Menschen auf Pferdemessen, um „alles rund ums Pferd“ zu kaufen oder vermeintliche Showeinlagen zu bewundern. Programmpunkte wie Sport- oder Zuchtwettbewerbe für Reitende und Personen aus dem „Pferdesport“ werden als Highlights der meisten Messen beworben. Hoger erklärt: „Die Pferde werden gezwungen, bei lauter Musik, Applaus und dem Trubel der Menschenmengen, das Publikum mit ‚Kunststücken‘ oder ‚Trainigsmethoden‘ zu unterhalten. Für Tiere mit natürlichen Fluchtinstinkt ist das der Horror.“ Hinzu kommt, dass Pferde extra für die Zurschaustellung teils über weite Strecken zu den Hallen oder Outdoorplätzen transportiert werden. PETA weist darauf hin, dass es für die Tiere nicht artgerecht ist, über längere Zeit in geschlossenen engen Räumen zu sein. Daher sollte dies vermieden werden, sofern es nicht zwingend nötig ist, etwa für die medizinische Versorgung. Vielen Pferden werden für den Transport zu Turnieren oder Messen Beruhigungsmittel verabreicht, damit sie die Fahrten überhaupt ertragen. Anschließend werden sie auf dem Messegelände meist in mobilen Boxen untergebracht – diese bieten ihnen keine richtige Rückzugsmöglichkeit.

Pferde vielfach als Sportgeräte missbraucht

Auf dem Veranstaltungsgelände werden zudem Produkte angeboten, die im sogenannten Pferdesport zum Einsatz kommen, um die Tiere zum Gehorsam zu zwingen. Ganz gleich, ob Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Pferderennen oder Disziplinen aus dem Westernreiten: Die Branche missachtet die natürlichen Bedürfnisse der Tiere und zwingt sie mit „Hilfsmitteln“ wie scharfen Gebissen, Ausbindern, Sporen und Gerte zu Höchstleistungen. Im Vordergrund stehen in der Regel Prestige, Preisgelder und die Interessen der Reitenden und Verbände – nicht aber die Bedürfnisse der Pferde. Auch langwierige gesundheitliche Probleme können folgen, wenn Pferde etwa mit viel Gewicht oder falschem Sitz geritten werden. Sie leben normalerweise in Herden und bewegen sich bis zu 16 Stunden täglich. Bewegungsmangel und falsche Haltung ziehen mitunter Verhaltensstörungen und Schäden an Muskeln, Sehnen und Skelett nach sich. Zudem können eine permanente Boxenhaltung und häufige Lkw-Transporte sich negativ auf die Selbstreinigungsmechanismen die Atemwege auswirken. Pferde benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Andernfalls leiden die Tiere und können körperlich lebensgefährlich beeinträchtigt werden. Ein Pferd kann in möglichst artgerechter Haltung 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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