Tierquälerei bei Pavianhaltung im Neunkircher Zoo: PETA kritisiert Gefälligkeitsgutachten von ehemaligem Tierversuchsleiter am Göttinger Primatenzentrum

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Neunkirchen / Stuttgart, 6. November 2018 – Bisswunden, Stress, Überbelegung: Seit Monaten steht der Neunkirchner Zoo wegen seiner Pavianhaltung in der Kritik. Über 100 der Affen sind dort auf engstem Raum zusammengepfercht. Ein vom saarländischen Umweltministerium bestelltes Gutachten soll den Zoo nun entlasten. PETA kritisiert das Papier und die Wahl des Gutachters: Franz-Josef Kaup war bis 2017 als Leiter der Abteilung Infektionspathologie am Göttinger Primatenzentrum für Forschungsprojekte verantwortlich, bei denen Affen unter anderem mit Tuberkulose infiziert wurden. Eine Bewertung der Zoo-Haltung durch ihn ist absurd, zumal die Vorgaben für zu Versuchszwecken gehaltene Tiere sogar noch wesentlich geringer sind als die Zoo-Richtlinien. Die Tierrechtsorganisation fordert die Verantwortlichen des Zoos auf, die Zucht der Paviane umgehend zu stoppen und die Tiere an geeignete Auffangstationen abzugeben.

„Es ist kaum verwunderlich, dass Kaup im Zoo Neunkirchen keinen Handlungsbedarf sieht – er verantwortete Tierversuche, bei denen Affen mit Krankheiten infiziert, getötet, aufgeschnitten und dafür in Laboranlagen gehalten wurden “, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Das Umweltministerium hätte hier einen neutralen Gutachter wählen müssen.“

Tierschutzverbänden und dem Landestierschutzbeauftragten Hans-Friedrich Willimzik zufolge werden in Neunkirchen die behördlichen Mindestanforderungen für die Haltung von Pavianen drastisch unterschritten. Über 100 Tieren stehen im Innengehege nur 50 Quadratmeter zur Verfügung. Die Affen verletzen sich aufgrund von Stress laut Berichten gegenseitig und weisen einen schlechten Allgemeinzustand auf. Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere fehlen.

Für Gutachter Kaup ist die Größe der Gehege nicht entscheidend, das Säugetiergutachten der Bundesregierung sei nur eine Empfehlung zur artgerechten Haltung. Er empfiehlt dennoch eine Vergrößerung des Innengeheges im Zoo Neunkirchen. In Kaups alter Wirkungsstätte, dem Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, werden momentan etwa 1200 Tiere gehalten, um für Experimente missbraucht zu werden. Dabei werden die Tiere mit gefährlichen Infektionskrankheiten infiziert oder aber ihre Schädel aufgebohrt, um Elektroden in ihre Gehirne zu implantieren.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich grundsätzlich für ein Haltungsverbot von exotischen Tieren ein. In zoologischen Einrichtungen weisen die Wildtiere durch die artwidrigen Haltungsbedingungen in der Regel schwere Verhaltensstörungen auf. Insbesondere bei bedrohten Tierarten wie Menschenaffen, Bären oder Großkatzen sind keine Auswilderungen möglich, weil die Tiere im Zoo keine überlebensnotwendigen Verhaltensweisen erlernen können. Zoobesucher erfahren darüber hinaus nichts über die natürlichen Bedürfnisse und Lebensverhältnisse der Wildtiere.

Weitere Informationen:
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Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected] 

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