Tote Krähen auf Kirschbaumplantage in Mainz-Finthen aufgehängt: PETA erstattet Anzeige beim Veterinäramt Mainz und fordert umgehendes Verbot der „Vergrämungsmethode“

Eine tote Krähe wurde kopfüber an einem Pfahl aufgehongen

Grausame Abschreckungsmaßnahme: Mehrere tote Krähen wurden auf Kirschbaumplantagen im Ortsteil Finthen aufgehängt – offenbar zur Abschreckung ihrer lebenden Artgenossen. Ein Spaziergänger wandte sich in der vergangenen Woche mit Fotos an PETA. Die Tierrechtsorganisation hat am Mittwoch, dem 29. Mai, Anzeige wegen möglicher Verstöße gegen seuchenschutzrechtliche Vorschriften sowie Belästigung der Allgemeinheit (§118 OWiG) beim Veterinäramt Mainz erstattet. Zeugenaussagen zufolge sind die Tiere mit Stand vom 5. Juni weiterhin dort aufgehängt. Die Behörde hat eine Kontrolle angekündigt. Zu prüfen ist auch, warum oder wie die Tiere getötet wurden. Gemäß Landesjagdverordnung Rheinland-Pfalz haben Krähen bis Ende Juli Schonzeit und dürfen daher aktuell nicht bejagt werden.

„Der Anblick dieser Krähen schockiert jeden Menschen, dem Tiere am Herzen liegen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Diese sogenannte Vergrämungsmethode mit den geschundenen Körpern toter Tiere muss umgehend verboten werden. Zudem sollten uns spätestens die Coronakrise und die aktuell grassierende Vogelgrippe gelehrt haben, dass es verantwortungslos ist, die Leichen von Vögeln zum langsamen Verwesen aufzuhängen. Es ist immer wieder erschreckend zu erleben, wie manche Menschen mit fühlenden Lebewesen umgehen, obwohl diese genauso Leid und Schmerz empfinden wie wir.“

„Vergrämungsmethoden“ mit toten Tieren sollten nach Auffassung von PETA von den Behörden untersagt werden, zumal hier auch eine Belästigung der Allgemeinheit gemäß § 118 des Ordnungswidrigkeitengesetzes vorliegen könnte. Jedes Jahr werden in Deutschland über 100.000 Krähen getötet. Angebliche Ernteschäden, die jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen sind, dienen bei der Jagd auf die Vögel meist als Vorwand.

Beispiel des Kantons Genf verdeutlicht: Jagd ist überflüssig

Anerkannte Wildbiologen bestätigen, dass die Jagd aus ökologischer Sicht nicht notwendig ist. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge regulieren sich wild lebende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse selbst, beispielsweise durch die Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten [1]. Der Kanton Genf – in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist – ist nur ein Beispiel dafür. Hier darf sich die Natur fast gänzlich selbst regulieren. Die Folge: eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Eine tote Krähe wurde kopfüber an einem Pfahl aufgehongen
Eine tote Krähe auf der Plantage in Mainz-Finthen. / © PETA Deutschland e.V.
Eine tote Krähe hängt kopfüber an einem Pfahl über einer Kirschplantage
Der Vogel wurde mutmaßlich „strategisch“ zur Abschreckung seiner lebenden Artgenossen platziert. / © PETA Deutschland e.V.

Die Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.

Quellen

[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation, SWR BW (15.05.2014).

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