Traurige Bilder: 600 Tauben auf Dachboden in Worms eingemauert, mindestens 500 Tiere sterben qualvoll in der Hitze – PETA erstattet Strafanzeige und fordert betreute Taubenschläge

Laut einem Medienbericht starben mindestens 500 Tauben an Dehydrierung und Überhitzung auf einem Dachboden in einem Wohnkomplex in Worms. Die Tiere waren durch kaputte Ziegel dort hineingekommen und haben genistet. Dachdecker, welche die Schäden reparierten, mauerten die Tiere ein. Helfer des Arbeitskreises Stadttaube, der Berufstierrettung Rhein-Neckar und weitere Freiwillige konnten etwa 80 bis 100 Tauben lebendig bergen. Der Arbeitskreis Stadttaube und die Berufstierrettung haben Strafanzeige beim Umweltamt erstattet. Auch PETA hat am 1. Juli bei der Staatsanwaltschaft Mainz Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation die Stadt erneut auf, die bereits geplanten betreuten Taubenschläge schnellstmöglich umzusetzen, um die Taubenpopulation nachhaltig und tierfreundlich kontrollieren zu können. Bereits im November 2023 wurden bei der Sanierung eines ehemaligen Kaufhofgebäudes in der Fußgängerzone zwei Taubenküken lebendig eingemauert.

„Die Tauben mussten unvorstellbare Qualen erleiden. Man kann von Glück reden, dass immerhin einige Tiere von den Helfern gerettet werden konnten“, so Lisa Bechtloff, Fachreferentin bei PETA. „Wir hoffen, dass unsere Anzeige dabei hilft, die Tierquälerei zu sanktionieren und den Bau von betreuten Taubenschlägen voranzutreiben.“

Hohe Taubenpopulation in den Städten ist menschengemacht

In nahezu allen Städten leben sogenannte Stadttauben. Dabei handelt es sich um ausgesetzte, domestizierte „Haustauben“. Maßgeblich für die großen Populationen sind Wettflüge der Hobbyzüchter, wodurch massenhaft erschöpfte Tauben in Städten „stranden“. Dabei werden die Vögel meist Hunderte Kilometer von ihrem Heimatschlag entfernt „aufgelassen“ und somit gezwungen, schnellstmöglich zurückzufinden. Um sie zu Höchstleistungen zu bringen, werden die Tiere von ihrem Partner oder ihrem Nachwuchs getrennt. Viele der Tauben verdursten, verhungern oder werden von Greifvögeln erbeutet. Andere landen in Städten und vergrößern die dort lebenden Populationen Jahr für Jahr. Weitere Tauben werden freigelassen, weil sie unerwünschte „Zuchtmerkmale“ haben oder weil der Schlag nach einer Zucht aufgegeben wird. Hinzu kommen Tauben, die für Hochzeitstraditionen missbraucht werden. Dabei nehmen die Verantwortlichen billigend in Kauf, dass diese Vögel sterben. In Städten leiden sie an Hunger, Durst und sind Tierquälerei schutzlos ausgeliefert.

Das Augsburger Modell unterstützt Tauben in Städten

Stadttauben stammen von verwilderten sogenannten Haus- und Brieftauben ab, die einst aus der Felsentaube gezüchtet wurden. Wie ihre Vorfahren, die in Felswänden leben, brauchen sie kleine, flache Flächen, auf denen sie ihre Nester bauen können. Diese finden sie in Häuserfassaden, Parkhäusern, Bahnhöfen und anderen städtischen Strukturen. Doch nahezu überall werden die Vögel durch Abwehrnetze und Metallspitzen vergrämt. Zudem finden sie in den Städten kaum gesunde Nahrung. Das bewährte Augsburger Modell ist die einzige nachhaltige und tierleidfreie Lösung, um Taubenpopulationen zu kontrollieren. Dabei werden betreute Taubenschläge errichtet, wo die Vögel artgerechte Nahrung erhalten und ihre Eier durch Attrappen ausgetauscht werden können. Ebenso landet der Großteil des Kots der Tiere in den Taubenschlägen und nicht mehr auf den städtischen Straßen und Plätzen.

Mindestens 500 Tauben mussten tot geborgen werden. / © PETA Deutschland e.V.
Tote Tauben auf Steinen.
Die Tiere waren an Dehydrierung und Überhitzung gestorben. / © PETA Deutschland e.V.

Diese und weitere Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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