Traurige Bilder: Zwei Rehkitze in Weihenzell beim Mähen getötet – PETA erstattet Strafanzeige

Ein totes Rehkitz, dem die Beine abgetrennt wurden

Tötung durch rücksichtsloses Mähen: Einer Whistleblowermeldung zufolge wurden in Weihenzell im Gemeindeteil Wernsbach bei Ansbach während einer Mahd am 13. Mai zwei Rehkitze getötet. Der Whistleblower fand die Tierkinder tot auf der Wiese, nachdem er auf ihre rastlos umherlaufende Mutter aufmerksam wurde. Offenbar hatte die Mähmaschine beiden Kitzen mehrere Beine abgetrennt. Vermutlich sind die Tiere daraufhin verblutet. PETA hat gegen die dafür verantwortliche Person am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Ansbach Strafanzeige erstattet. Der Vorwurf lautet: Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Strafgesetzbuch.

„Es kommt immer wieder vor, dass Tierkinder nicht schnell genug vor der Mähmaschine fliehen können. So werden sie von den Klingen grausam verletzt oder regelrecht zerstückelt, weil keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Auch in diesem Fall hoffen wir auf eine empfindliche Strafe, damit die verantwortliche Person beim Mähen künftig keine Tierkinder mehr umbringt.“

Unterlassen von Schutzmaßnahmen ist strafbar

PETA zeigte in der Vergangenheit wiederholt Landwirte und Landwirtinnen in ähnlichen Fällen an. Rechtskräftige Verurteilungen – unter anderem des Landgerichts Offenburg sowie der Amtsgerichte Böblingen, Biedenkopf, Göttingen, Euskirchen, Wolfach, Celle und Forchheim – entschieden, dass das Unterlassen entsprechender Schutzmaßnahmen strafbar ist. Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier ohne „vernünftigen Grund“ zu töten oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso legt das Bundesnaturschutzgesetz fest, dass wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne „vernünftigen Grund“ verletzt oder getötet werden dürfen.

Messer der Landwirtschaftsmaschinerie töten und verletzen jährlich etwa 100.000 Rehe

In Deutschland werden jährlich etwa 100.000 Rehe bei Mäharbeiten schwer verletzt oder getötet. Der „Drückinstinkt“ der Jungtiere führt dazu, dass Rehkitze bei drohender Gefahr meist bewegungslos auf dem Boden verharren und auf ihre Tarnung vertrauen, statt zu fliehen. Jede zu mähende Fläche sollte im Vorfeld abgegangen werden. Auch mit modernen Infrarotsensoren, sogenannten Wildrettern, und Flugdrohnen können die Felder vorher abgesucht werden. Unterstützend können tiergerechte Vergrämungsmaßnahmen wie flatternde Bänder oder Duftzäune eingesetzt werden. Diese schrecken Rehmütter potenziell auf, die anschließend ein besseres Versteck für ihren Nachwuchs suchen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Ein totes Rehkitz, dem die Beine abgetrennt wurden
Die beiden Rehkitze sind aufgrund der schweren Verletzungen wahrscheinlich verblutet. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und ein weiteres Foto können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung genutzt werden.

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