Vernachlässigt und unterversorgt: Whistleblower-Meldung offenbart Tierleid auf Stallgelände im Rems-Murr-Kreis

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PETA erstattet Strafanzeige gegen Besitzer

Ende August erreichte PETA eine Whistleblower-Meldung zu vernachlässigten Rindern, Gänsen, Enten, Hühnern und einem Hund auf einem Stallgelände im Rems-Murr-Kreis. Dort werden die Tiere laut der Meldung schlecht und oft gar nicht mit Nahrung und Wasser versorgt. Übermittelte Beweisaufnahmen dokumentieren abgemagerte Rinder. Hühner seien bereits verhungert. Die Rinder würden regelmäßig ausbrechen, auf der Suche nach Nahrung. Ein frisch geborenes Kälbchen habe bis zum Bauch in Fäkalien gestanden und zwei Tage später tot auf dem Hof gelegen. PETA kontaktierte daraufhin das Veterinäramt des Rems-Murr-Kreises. Die Antwort: „Wir sind uns der Dringlichkeit bewusst.“ Außerdem erstattete die Tierrechtsorganisation am 11. September 2024 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen quälerischer Tiermisshandlung und Tiertötung durch Unterlassen gegen den Hofbesitzer. Weiterhin fordert PETA ein Tierhaltungsverbot.

„Leider erreichen uns Meldungen wie die zum Fall im Rems-Murr-Kreis häufig. Auf vielen Höfen und landwirtschaftlichen Betrieben gibt es überforderte Besitzer, die sich teils aus falschem Stolz nicht helfen lassen und so einen Ort schaffen und bewahren, der für Tiere großes Leid und oftmals auch den vorzeitigen Tod bedeutet“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland. „Das unsachgemäße Durchgreifen der Behörden frustriert uns dabei zusätzlich. Es wird höchste Zeit, dass den Tieren dort geholfen wird. Ganz klar ist aber auch: Wer die empfindungsfähigen Tiere vor so einem Leben bewahren will, muss aufhören, sie als austauschbare Waren zu betrachten, ihre Milch zu trinken und ihr Fleisch zu essen.“

Vernachlässigte Tiere sind keine Seltenheit

Ein Fall wie dieser ist keine Ausnahme, auch nicht beim scheinbar idyllischen Bauernhof „von nebenan“, auf dem Tiere ebenso wie in der industrialisierten Tierhaltung als Wirtschaftsgüter gesehen werden. Das Tierleid in dieser Branche wird teilweise sogar von der Gesetzgebung legalisiert: In Deutschland wurden im Jahr 2023 rund 745 Millionen Tiere im Schlachthof getötet. Kälbern werden zuvor oftmals die Hörner ausgebrannt, Ferkeln die Ringelschwänze abgeschnitten und Puten die empfindlichen Schnäbel gekürzt, um sie den Haltungsbedingungen anzupassen. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz – angefangen bei Qualzuchten bis hin zur nicht vorschriftsmäßigen Betäubung im Schlachthaus – sind sowohl in großen als auch in kleinen Betrieben an der Tagesordnung. Ganz gleich ob „bio“ oder konventionelle Haltung: 100 Prozent der Tiere werden getötet oder sterben in den Betrieben, lange bevor sie ihre natürliche Lebenserwartung erreichen. Dabei hat jedes Tier besondere Bedürfnisse und einen individuellen Charakter.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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