Verprügelte Pferde beim Kölner Rosenmontagszug? PETA verlangt Erklärung von Festkomitee und Oberbürgermeisterin Reker

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Köln / Stuttgart, 1. März 2023 – Wegen wiederholter Misshandlung von Pferden wurde Horst S., Betreiber eines Pferdehofes in Monschau, am 13. Februar vom Amtsgericht Monschau zu einer Geldstrafe in Höhe von 4.500 Euro (90 Tagessätze) verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann mit Werkzeugen wie Hammer, Stahlkette und Mistgabel auf die Tiere in seiner Obhut eingeprügelt hatte, um sie gefügig zu machen. Einem Zeitungsbericht zufolge gab er vor Gericht an, auch in diesem Jahr an Karnevalsumzügen wie dem Kölner Rosenmontagszug sowie in Ehrenfeld und Bocklemünd teilzunehmen – weil die Leute wüssten, dass er seine Tiere im Griff habe. PETA erhielt vor kurzem Hinweise, wonach Pferde aus seinem Hof vor Kutschen gespannt beim Rosenmontagszug sowie beim Dienstagszug in Ehrenfeld zum Einsatz gekommen seien. Die Tierrechtsorganisation verlangte heute von den Verantwortlichen des Festkomitees Kölner Karneval sowie von Oberbürgermeisterin Henriette Reker Aufklärung darüber, ob tatsächlich die von Horst S. misshandelten Pferde bei den Umzügen mitlaufen mussten. Vom Karnevalsumzug in Aachen-Eilendorf wurde der Angeklagte nur wenige Tage nach dem Urteil ausgeschlossen.

„Auch der diesjährige Rosenmontagszug war eine einzige Schinderei für die Pferde. Daher würde es kaum verwundern, wenn ein verurteilter Pferdequäler dafür zugelassen wurde“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wer den Einsatz der Pferde im Zug noch immer damit begründet, dass die Tiere dafür trainiert wären, soll sich die Methoden des Monschauer Pferdequälers anschauen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die sogenannte Gelassenheitsprüfung nicht mit dem Tierschutz vereinbar ist. Wir fordern die Oberbürgermeisterin Henriette Reker daher erneut auf, den Einsatz von Pferden in Karnevalsumzügen zu verbieten.“

Pferdequäler kein Unbekannter
Medienberichten zufolge soll das Veterinäramt der Städteregion Aachen bei Horst S. schon mehrfach Kontrollen wegen Hinweisen auf Misshandlung durchgeführt haben. 2021 wurde er zu einer Geldstrafe wegen Körperverletzung verurteilt. Das Landesumweltamt ermittelt derzeit noch, ob der Pferdehofbetreiber illegal und ohne die notwendige Qualifikation als Hufbeschlagschmied tätig war. Die Stadt Monschau hat sämtliche Verweise auf ihn, etwa Angebote für Kutschfahrten, von ihrer Internetseite gelöscht.

Tierleid und Gefahren bei Karnevalsumzügen
PETA setzt sich für ein Ende der Nutzung von Pferden bei Karnevalsumzügen ein, denn laute Musik, fliegende Bonbons und grölende Narren versetzen die sensiblen Tiere unter ständigen Stress. Pferde sind Fluchttiere und sehr schreckhaft. Ein von PETA veröffentlichtes Video vom Kölner Rosenmontagszug 2017 zeigt die enorme Stressbelastung für die Tiere, die bis zu Zusammenbrüchen führen kann. Jedes Jahr werden Menschen und Tiere bei Karnevalsumzügen verletzt – zum Teil schwer. Selbst bei trainierten Pferden kann bereits eine geringe Störung den Fluchtinstinkt auslösen. Die Tierrechtsorganisation kritisiert zudem die „Gelassenheitsprüfungen“ zur Vorbereitung der Tiere auf Umzüge, weil ihnen dabei Leid zugefügt wird.  

Städte wie Bonn gehen mit gutem Beispiel voran
In Bonn werden keine Pferde mehr beim Rosenmontagsumzug eingesetzt. Das Präsidium des Festausschusses Bonner Karneval begründete die Entscheidung 2021 mit Tierwohl und Sicherheit. Auch in weiteren Städten sind Pferde bei Umzügen mittlerweile verboten oder nur eingeschränkt erlaubt. 2018 veröffentlichte die Tierrechtsorganisation eine INSA-Meinungsumfrage unter NRW-Bürgern zum Einsatz von Pferden bei Karnevalsumzügen. Die knappe Hälfte – rund 47 Prozent der Befragten – sprach sich für ein Verbot von Pferden in Karnevalszügen aus. 45 Prozent der Menschen äußerten keine Bedenken.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Karneval
PETA.de/Pferde
PETA.de/Presse/Scharfe-Kritik-von-PETA-am-zwölfstündigen-Pferdeeinsatz-beim-Kölner-Rosenmontagszug

Pressekontakt:
Stefanie Bacher, +49 711 860591-431, [email protected]

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